Feiner, Emmanuel
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„Trello“ – Gemeinsam mit SchülerInnen Aufgaben verwalten
Das kennen sicher alle, dass ein Schüler oder eine Schülerin einmal das Aufgabenheft vergessen hat oder das Heft verloren gegangen ist. Solche Fälle sind ärgerlich, vor allem, wenn das Unterrichtsjahr schon weiter fortgeschritten ist und damit der Schüler oder die Schülerin den Überblick über die vergangenen Stunden nicht mehr griffbereit hat.
Abhilfe kann hier die App Trello schaffen. Trello ist laut eigenen Angaben ein „Aufgaben-Verwaltungs-Dienst“ und kann auch im musikalischen Kontext vielseitig genutzt werden. Die App ist in der Basisvariante, die für die in diesem Beitrag erwähnten Anwendungsbereiche vollkommen ausreichend ist, kostenlos und kann bei Bedarf durch Upgrades im Funktionsumfang erweitert werden. Die einzige Hürde stellt das Anlegen eines Accounts dar. Man kann sich zeitgemäß mit einem seiner Konten bei Google, Apple, Microsoft, alternativ auch mit E-Mail-Adresse und Passwort anmelden und hat damit auch schon die Einstiegshürde gemeistert.
Allgemein gesprochen besteht Trello aus einzelnen „Boards“, die nach Themen bzw. Anwendungsgebieten aufgebaut werden können. Im musikpädagogischen Kontext kann man dies gewinnbringend für seinen Unterricht einsetzen und einzelne Boards mit seinen SchülerInnen bzw. deren Eltern teilen. Die SchülerInnen müssen dazu ebenfalls ein Konto anlegen, haben dann aber geräteunabhängig (egal ob Smartphone, Tablet oder Computer) Zugriff auf das jeweilige Board.
Einfachste Anwendung: Der Lehrer oder die Lehrerin schreibt in der Unterrichtsstunde kleine Übungen oder Hausaufgaben in das jeweilige Board. Nun kann man einzelne „Karten“ mit farbigen Labels versehen, beispielsweise zeitliche Fristen für das Abliefern von aufgenommenen Übungen oder Stücken setzen oder Ressourcen wie digitale Noten, Audioaufnahmen oder Videos durch die Funktion „Anhänge“ direkt aus den diversen Cloudplattformen (GoogleDrive, Dropbox, OneDrive) wie auch YouTube-Links einbetten. Folgende Szenarien haben sich im Unterricht bewährt:
– Funktion des klassischen Aufgabenhefts, wobei für jede Unterrichtsstunde eine Liste mit den jeweiligen Tasks (Aufgaben der Stunde) erstellt wird. Die SchülerInnen haben die Möglichkeit, die Tasks der vergangenen Stunden chronologisch nachzulesen und eventuell hinzugefügtes Zusatzmaterial wie Noten oder Aufnahmen direkt abzurufen.
– Erstellung von inhaltlichen Pools, z. B. für Blechblasinstrumente: Atmung, Spiel auf dem Mundstück, Fingerfertigkeit/Chromatik, Tonleitern, Etüden, Konzertstücke, die in den jeweiligen Listen nach und nach aufgebaut und mit einzelnen Übungen und Material bestückt werden. Die einzelnen Übungen, Etüden oder Stücke können mit farbigen Labels versehen und so von den SchülerInnen im Übeprozess als erledigt markiert werden.
– In der Vorbereitung von Konzerten oder Wettbewerben zur detaillierten Planung und Strukturierung von Übeeinheiten.
Trello ist ein zeitgemäßes Tool, das vor allem durch die einfache Bedienbarkeit, die aufgeräumte Oberfläche und die vielseitigen Konfigurationsmöglichkeiten für musikalische bzw. kulturelle und organisatorische Anwendungsbereiche besticht.
Ein großer Vorteil besteht darin, die App auf allen Endgeräten nutzen zu können und so auch ein Anwendungsszenario für junge SchülerInnen zu schaffen, die mit Hilfe der Eltern über deren Gerät(e) auf die einzelnen Trello-Boards zugreifen können.
Durch die Aktivitätsübersicht kann man als Lehrkraft außerdem noch sehen, wann SchülerInnen das Label einer Karte beispielsweise von Rot nach Grün schalten oder To-Dos abhaken, um daraus eventuell ein Übeverhalten abzuleiten und bei Bedarf zu optimieren.
In der Arbeit mit SchülerInnen empfiehlt es sich immer, vor Einführung einer solchen App eine gemeinsame Tour durch die Funktionen zu unternehmen, wobei dafür auch in ein mit SchülerInnen oder Eltern geteiltes Board YouTube-Tutorials zum Umgang mit Trello eingebunden werden können, welche die Funktionen und den Umgang mit der App beschreiben und zu einer eventuellen Problemlösung beitragen können. Ein solches reines Informations-Board könnte auch von einer Musikschule, einem Konservatorium oder einer Universität öffentlich zugänglich gemacht und damit allen Eltern, SchülerInnen oder Studierenden zur Verfügung gestellt werden.
Fazit: Eine durch ihre Einfachheit ansprechende und bestechende App, die auch im musikalischen Kontext eine Chance verdient hat.