Muncan, Ivanka
Meine Gitarre!
Gitarrenunterricht mit Kindergartenkindern
Gitarrenunterricht für Fünfjährige? Aber ja! Ivanka Muncan zeigt einen kleinen Auszug aus ihrem Repertoire, das sie sich ganz speziell für diese Altersgruppe zurechtgelegt hat.
Einige meiner Kolleginnen und Kollegen nehmen prinzipiell keine Kinder unter sieben Jahren in ihre Gitarrenklassen auf. „Die Hände sind doch noch zu klein. Die Kinder können ja noch nicht lesen und schreiben“, lauten die häufigsten Argumente. Ich respektiere diese Einstellung, bin aber selbst ganz anderer Meinung. Ich unterrichte seit einigen Jahren gerade Kinder zwischen fünf und sechs Jahren am liebsten, und das wiederum am besten in Gruppen von vier Kindern. Für mich gibt es keinen unmittelbareren Zugang zum Lernen als den ihren. Und ich empfinde es als Geschenk, diesen Zugang zu gestalten und begleitend mitzugehen und zu beobachten. Bei den Notenbeispielen handelt es sich sowohl um traditionelle Melodien, die ich für Unterrichtszwecke umgetextet habe, als auch um Eigenkompositionen.
Strumming-Lieder für den Start
Der unmittelbarste Einstieg findet in offener Stimmung statt. So ist jede und jeder sofort mit im Boot: Alle Saiten werden durchgestrichen (Strumming) und als Zwischenschlag klatschen wir mit der offenen rechten Hand auf die Saiten, was einen perkussiven Effekt ergibt. Die linke Hand darf sich währenddessen noch gemütlich auf die obere Zarge, ihr „Bettchen“, legen.
In der Namensrunde, in der sich alle erst einmal kennen lernen, kann schon auf der offen gestimmten Gitarre gespielt werden: Jeder spielt jede Silbe seines Namens, die anderen zählen und vergleichen mit dem eigenen oder den anderen Namen. Dieses Spiel regt auch gleich einen aktiven Gruppenbildungsprozess an. Man könnte etwa Kleingruppen nach Silbenanzahl bilden: Wie viele einsilbige, zweisilbe, dreisilbige Vornamen gibt es?
Für Lieder in Dur wähle ich die offene C-Stimmung (E-G-c-g-c-e), für Lieder in Moll die offene D-Stimmung (D-A-d-f-a-d), da diese Tonarten den meisten Kindersingstimmen sehr gut entgegenkommen.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 6/2013.