Volkers, Elisabeth / Martina Gollnick

Meine Reisen mit Familie Mozart

Ein Klavier erzählt

Rubrik: Bücher
erschienen in: üben & musizieren 1/2000 , Seite 73

Das Klavier hat einen Namen. Es heißt Thekla. Aber eigentlich ist es gar kein richtiges Klavier, son­dern ein Reiseklavier und, weil es schon über 200 Jahre mit den an­deren Altertümern auf einem verstaubten Dachboden dahinvegetiert, im Grunde nichts weiter als ein Holzkasten, auf dem die Mäuse tanzen.
Doch diese Antiquität besitzt Erinnerungen. Aus diesen Erinnerungen werden Sätze. Und diese Sätze werden zu Erzählungen aus einer Zeit, als es als Reiseklavier die Familie Mozart auf vielen Fahrten begleitete. Zu diesen Reisen gibt es vorne im Buch eine Land­karte mit drei verschiedenfarbig eingezeichneten Reiserouten, die nach Wien, Frankreich, England, Holland und bis nach Italien führen.
Um aber erstmal so weit zu sein, Konzertreisen in alle Welt zu ma­chen, erinnert sich das Reiseklavier Thekla an die Zustände da­heim, an Mutter und Vater Mozart, an das Nannerl und wie der junge Wolfgang zum ersten Klavierun­terricht kam. Ja, sogar vom ersten Gute-Nacht-Kanon wird erzählt, also vom Bonanox, das sogar im Buch abgedruckt ist. Es passiert natürlich auch Aufregendes, z. B. als die Kaiserin Maria Theresia das Nannerl und den Wolfgang zum Konzert einlädt, denn der Wolfgang erzählt seiner Thekla fast immer seine Erlebnisse, die spaßigen und auch die traurigen, wie z. B. das Heimweh, das Gehetze zu den Konzerten, das viel zu wenige Geld. Dagegen wog die Freude am Komponieren, besonders der Opern, alles wieder auf. Das ganze Leben Mozarts zieht sich so durch das Buch und ist mit allen Daten und Ereignissen aufgeführt. Zu dieser schönen Geschichte Volkers‘, aus der man ganz unmerklich auch Wissenswertes lernt, hat Martina Gollnick die passenden Bilder gemalt, die durch ihre Farbigkeit und fantasievollen Ausschmückungen – zum Teil über ein bis zwei Seiten hinweg – jedes Kind begeistern werden. Das mit Text und Bildern so kindgerecht gestaltete Buch wird sicherlich auf Mozarts Musik neugierig machen. Ein ganz neuer und wunderschöner Weg dorthin.
Margrit Küntzel-Hansen