Gisler-Haase, Barbara / Fereshteh Rahbari

Mini Magic Flute

Flöte lernen für die Jüngsten mit Flauti und Timpo, mit CD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Universal Edition, Wien 2008
erschienen in: üben & musizieren 1/2009 , Seite 61

Mini Magic Flute ist konzipiert für den Unterricht mit Kindern ab circa sechs Jahren (Flöten mit und ohne Klappen); im Anschluss kann mit Band 2 der Magic Flute weitergearbeitet werden. Worin besteht das Besondere dieser spiralgebundenen Schule? Der Einband kündigt es an: Die kleine Zauberflöte spielt nicht in der Oper, sondern im Zirkus.
Ein pinkfarbener Vorhang öffnet sich für zwei freundliche Musik-Clowns. Das Vorstellungsbild „Zirkus“ zieht sich durch die ganze, aufwändig illustrierte Schule. Die beiden Clowns sind ständige Begleiter der SchülerInnen. Flauti spielt die Flöte, Timpo „macht den Rhythmus“. Die Clowns motivieren zu einfachen Körperübungen (z. B. Arme kreisen), aber auch zu musikalischen Zirkusvorstellungen. Die Illustrationen sind hübsch und zuweilen sogar bei der Vermittlung von Musiktheorie hilfreich.
Die Vermittlung rhythmisch-met­rischer Fertigkeiten spielt in der Schule eine zentrale Rolle. Alle Rhythmuselemente werden mithilfe von Timpo vorab ohne Flöte erarbeitet. Nach und nach wird eine Rhythmussprache eingeführt (Viertel und Halbe dö, Achtel di, punktierte Viertelnote dö-i). Dass diese mit der Flötenartikulation zusammenhängt, halte ich für verwirrend. Ansonsten ist das Vorgehen eher traditionell. Nach der Ansatzsuche und einigen Kopfstücktönen wird ausgehend von g’-h’ der Tonumfang bis d’ und g” erweitert.
Zuerst werden Viertel und Halbe eingeführt, es folgen Achtel und punktierte Viertelnoten. Ungewöhnlich ist die Empfehlung für die Haltung der rechten Hand: Der Daumen soll nicht von unten, sondern von diagonal hinten stützen. Problematisch ist, dass das Gewicht der Flöte dann hauptsächlich auf der linken Hand ruht.
Die Spielliteratur besteht in erster Linie aus Volksliedern aus aller Welt (fremdsprachige Lieder leider ohne deutsche Übersetzung), Bearbeitungen klassischer Werke aus dem 16. bis 19. Jahrhundert (von Praetorius bis „Freude schöner Götterfunken“) und netten, neu komponierten Jazz-/Rockstücken von Maria Augustin. Originale klassische Werke fehlen; auch der Bereich der Neuen Musik ist ausgespart.
Eine geheftete Beilage enthält Begleitungen zu vielen Stücken. Die Klaviersätze von Sara Bryans sind harmonisch schlicht, tonsetzerisch zum Teil fragwürdig und wirken auf Dauer eintönig. Ihr Vorteil: Sie sind sehr leicht. Auch Fingersätze und Pedalisierung sind eingetragen. Da die Schule wenig Duos und Trios enthält, sollte für den Unterricht ein Klavier zur Verfügung stehen. Die Einspielungen ausgewählter Stücke auf der Begleit-CD sind gut brauchbar.
Insgesamt bleiben trotz guter Ideen und Ansätze etliche Wünsche an eine musikalisch bildende „Flötenschule für die Jüngsten“ offen. Gewünscht hätte ich mir eine andere Musikauswahl (mit Hintergrundinformationen), mehr Spiele (Hör-, Finger-, Atemspiele) und mehr kreative Mitwirkungsmöglichkeiten (Malen, Notenschreiben, Improvisieren, Komponieren).
Andrea Welte