Schindler, Peter / Boris Pfeiffer

Musikdiebe. Das Musical

Die drei ??? Kids, Klavierpartitur

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Carus, Stuttgart 2017
erschienen in: üben & musizieren 4/2018 , Seite 57

Nein, wirklich verraten darf man gar nichts! Nicht, welche bösen Machenschaften hinter dieser Ge­schichte stecken und auch nicht, welcher faszinierende Vogel ganz wesentlich in diesen ungewöhnlichen Kriminalfall verwickelt ist. Dass es sich bei dem Diebesgut um keine materielle Sache handelt, sondern um eine geistige, verrät allerdings schon der Titel. Und dass drei junge Detektive die Aufklärung des Falls überneh­men, muss auch kein Geheimnis bleiben.
Es gibt also eine spannende Kriminalgeschichte zu erzählen und zu spielen sowie zahlreiche Situationen, die nach einer musikalischen Umsetzung geradezu „schreien“. Dies hat dann auch Peter Schindler in seiner anerkannt kongenialen Art getan und von der Ouvertüre, die den Geist eines typischen Krimi-Soundtracks atmet, über Rap, Ballade, Swing, Shuffle, Stepptanz bis zum schön dissonanten, rockigen „Stimmbruch-Song“ wird eine farbenreiche Palette musikalischer Stile angeboten: Von Pop bis Jazz, von Punk bis Foxtrott ist alles dabei!
Insgesamt ist die Realisierung der Musik auf gehoben mittelschwerem Niveau anzusiedeln, wird dadurch aber auch eine Herausforderung darstellen, die die Motivation, an diesem Stück zu arbeiten, über einen längeren Zeitraum lebendig erhalten kann. Die stimmtechnische Arbeit fordert eine gute Kenntnis vom gesunden Einsatz der Kinderstimme und ist vermutlich auf die Möglichkeit zur elektronischen Verstärkung angelegt.
Der Komponist weist in seinem Vorwort auf diese wichtige Vor­überlegung hin und gibt selbst die Veränderung der Tonhöhe der einzelnen Songs als Strategie an, um der Kinderstimme physiologisch und altersbedingt gerecht zu werden.
Da alle Songs und musikalischen Elemente des Stücks handlungsrelevant sind, wird man gut beraten sein, hier nicht zu kürzen. Bei den Dialogen wird das zum Teil ohne dramaturgische Einbußen möglich sein – scheint sogar hier und da sinnvoll und regt gegebenenfalls auch zu Texterfindungen der ausführenden Kindergruppe an. Auch bei der inst­rumentalen Besetzung vertritt der Komponist die Maxime „weniger ist mehr“ und zeigt damit einmal mehr seine Erfahrung im Umgang mit Kinderstimmen.
Insgesamt ist das Stück ein lohnendes Projekt, dessen Erarbeitungsaufwand man nicht unterschätzen sollte. Aber man wird mit Sicherheit durch große Pub­likumsbegeisterung belohnt. Nebenbei lernt man eine ganze Menge über den bewussten Vogel, dessen Name auch abschließend nicht verraten werden soll.
Thomas Holland-Moritz