Pöll, Hubert

MusikschulRäume

Positionierung der Musikschule als kulturelle Bildungsinstitution am Beispiel der Musikschule Krems, Beiträge zur Musikschulforschung, Band 1

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Musikschulmanagement Niederösterreich, Atzenbrugg 2013
erschienen in: üben & musizieren 3/2015 , Seite 53

Im vorliegenden Band stellt der Leiter der Musikschule Krems seine Dissertation zur Positionierung seiner Einrichtung als Kultur- und Βildungsinstitution in der Region und die damit verbundenen Anforderungen an deren Raumprogramm dar. Im ersten Teil der Arbeit wird mittels Bezügen zur Kulturpolitik, Kulturarbeit, zum Kremser Kulturentwicklungsplan und den gesetzlichen Rahmenbedingungen die Aufgabe der Musikschule als kulturelle Bildungsinstitution dar­gestellt. Mit dem Umbau eines Gebäudes kann die Musikschule Krems in einem speziell nach ihren Bedürfnissen ausgebauten „Haus der Musik“ in drei Kulturbereichen in der Gemeinde wirksam werden: als kulturelle Einrichtung für musikalische Aus- und Weiterbildung, als Kulturveranstalter und als kulturelle Drehscheibe bzw. Plattform.
Im zweiten Teil der Arbeit geht Pöll in Form einer Einzelfallstudie folgenden Forschungsfragen nach: Welche Praxisfelder ergeben sich für die Musikschule aus ihrem Bildungs­auftrag und ihrem Bezug zu den im Kulturentwicklungsplan formulierten Maßnahmen? Wie kann ein exemplarisches Raumprogramm aussehen, das die Institution Musikschule kultur- und bildungspolitisch nachhaltig ihre Aufgabenfelder um- und ihre Ressourcen einsetzen lässt? Die Studie soll dabei zeigen, dass die Musikschule erst durch die Er­arbeitung und Umsetzung eines strategisch orientierten Raumprogramms ihre Aufgabenfelder vollumfänglich und effizient umsetzen kann.
Der Autor arbeitet anhand von qualitativen und quantitativen Merkmalsausprägungen. Das Da­tenmaterial umfasst u. a. schriftliche Berichte, Statistiken, Verordnungen und Vorgaben, Pläne und Interviews. Drei Experten­interviews gehen in die Untersuchung ein, die aber jeweils mit unterschiedlichen Leitfäden geführt wurden und insofern auch Aussagen zu jeweils unterschied­lichen Kategorien liefern. Eine Be­fragung der LehrerInnen der Musikschule fand via Fragebogen statt­. Leider lässt Pöll hier sowohl den Fragebogen vermissen als auch eine differenzierte Darstellung der Auswertung.
Die vom Autor entwickelten Thesen zur nachhaltigen Positionierung von Musikschulen als fester Bestandteil im Kultur- und Bildungssystem, denen bei geeigneten Räumlichkeiten eine zentrale Funktion in der Stadtentwicklung zukommen kann und durch die ein nachhaltiger schöpferischer Mehrwert in den Regionen entsteht, sollten in einem zweiten Schritt anhand von aussagekräftigem Datenmaterial erweitert werden. Dieses sollte dann die Bedürfnisse und Sichtweisen derjenigen in den Fokus nehmen, an die sich die Musikschularbeit richtet. Dazu zählen die SchülerInnen, deren Eltern und die Bürger der Region ebenso wie die Kooperationspartner und Lehrkräfte der Musikschule. Die Einbeziehung dieser Daten könnte die Positionierung der Musikschulen weiter stärken.
Sibylle Nowak