Kohlmann, Johannes

Mut zum Ausprobieren

Der Instrumentallehrer als Arrangeur

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: üben & musizieren 5/2014 , Seite 22

Das Aussetzen und Arrangieren von einfachen Stücken und Liedern ist eine große Hilfe und Bereicherung für den Instrumentalunterricht. Besonders im Gruppenunterricht sollte das mehrstimmige Musizieren von Anfang an Unterrichtsinhalt sein. Johannes Kohlmann zeigt einige Verfahren und Herangehensweisen, um mehrstimmige Sätze selbst zu arrangieren.

Es gibt sicherlich vielfältige Gründe und Motivationen für ein Arrangiervorhaben. Entweder man möchte ein Stück für eine andere Besetzung oder Schwierigkeitsstufe adaptieren oder es gibt für eine Besetzung generell nicht genügend Stücke im passenden Schwierigkeitsgrad und Umfang.
Oft sind es kleine Anlässe, die Instrumentallehrkräfte zum Arrangieren bewegen können: Man braucht beispielsweise für den instrumentalen Gruppenunterricht zwei-, drei- oder vierstimmige Stücke, die die SchülerInnen mit und ohne Lehrkraft im Unterricht spielen und aufführen können und die deshalb dem aktuellen Leistungsniveau der SchülerInnen genau angepasst sein müssen. Instrumentalschulen liefern häufig kein oder nicht genügend Material in dieser Hinsicht. Das Arrangieren wird damit manchmal zu einer notwendigen oder zumindest sehr sinnvollen Ergänzung des Aufgabenbereichs von InstrumentallehrerInnen.
Dieser Artikel versteht sich als ausdrückliche Aufforderung und Ermunterung, solche Herausforderungen anzugehen. Ein übertriebener Respekt vor den Vorlagen und den „kompositorischen“ Ansprüchen der Aufgabe, der bereits den Beginn der Arrangiertätigkeit lähmen könnte, ist fehl am Platz. Mit ein klein wenig Mut zum Ausprobieren und einem offenen Ohr, das die gemachten Versuche kritisch prüft, kann das Arrangieren zu einer sehr kreativen und bereichernden Beschäftigung werden, an der man durchaus Gefallen finden kann.
Mit Hilfe von Notationsprogrammen, die ein Arrangement genau und doch variabel fixieren können und mit deren Hilfe man einen wichtigen ersten klingenden Eindruck der Musik bekommen kann, lassen sich heute Arrangieraufgaben sehr zeitökonomisch bewältigen. Zudem ist es ein Vorteil, dass man an eigenen Arrangements leicht auch nachträgliche Veränderungen und Anpassungen für neue Zwecke und Anforderungen vornehmen kann, da man die Vorlage sowieso „im Kasten“ hat.
Neben Kenntnissen der instrumentenspezifischen spiel- und grifftechnischen Möglichkeiten, die man als Instrumentallehrkraft auf dem eigenen Instrument sicherlich mitbringt und die man bei fremden Instrumenten durch die freundliche Hilfe von KollegInnen vermutlich leicht ergänzen kann, sind vor allem satztechnische und harmonische Grundkenntnisse unentbehrliche Voraussetzungen für ein sinnvolles Arrangement. Diese sollten durch die musiktheoretische Ausbildung während des Studiums bei den meisten Inst­rumentallehrerInnen vorhanden sein, sodass der Arrangiertätigkeit nichts im Wege steht.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 5/2014.