Bartmann, Ernst / Manuel de Roo / Josef Irgmaier

New Sounds Cookbook

36 Stücke für variable Ensembles, mit CD-ROM

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Ricordi, München 2006
erschienen in: üben & musizieren 1/2008 , Seite 63

Ein „Kochbuch“, das die Zutaten gleich mitliefert – so könnte man den Inhalt des New Sounds Cookbooks auf den Punkt bringen. Der umfangreiche Band mit 36 kurzen Kompositionen vereint dabei Auftragswerke der Musikschule Burghausen für deren Projekt „Neue Musik für den Instrumentalunterricht“. Es geht also weder um Avantgardistisch-Experimentelles noch um klassische Besetzungen und Formen; vielmehr schrieben die drei Komponisten Ernst Bartmann, Manuel de Roo und Josef Irgmaier kurze, übersichtliche Stücke von leichtem bis mittlerem Schwierigkeitsgrad. Die Aufgabe bestand darin, auf knappem Raum so viel Variabilität wie möglich zuzulassen. Die Stücke sollten dabei sowohl solistisch als auch chorisch aufführbar sein und auch in den verschiedensten instrumentalen Kombinationen überzeugend klingen.
Zwar ist mit „cooking“ der gemeinsame Puls beim Musizieren im Ensemble gemeint, aber der Band liest sich eben doch wie ein Kochbuch: sauber gesetzte, übersichtliche Noten und ausführliche Anmerkungen zum Ursprung und Hintergrund der Kompositionen als Grundrezept, Tabellen mit Schwierigkeitsgraden der Stücke und der Zusammenstellung möglicher Instrumentalkombinationen als Hinweise auf mögliche Abwandlungen der Grundrezepte – und die beigefügte CD-ROM mit PDF-Dateien der Einzelstimmen und Partituren als Kochzutaten.
Dieser neue Weg der Veröffentlichung ermöglicht es den SpielerInnen, sehr schnell und mit absolut überschaubaren Kosten an ihr Aufführungsmaterial zu kommen. Ausgezeichnet wurde der vorliegende Band auch völlig zurecht mit dem Deutschen Musikeditionspreis.
Auf beinahe 200 Seiten bietet das New Sounds Cookbook Stücke von beeindruckender Vielfalt. Den drei Komponisten wurden je zwölf gleiche Arbeitstitel – also kleine Aufgaben – für ihre Werke vorgegeben. Ein Unisono, ein Kanon, ein Tanz und ein Zwiefacher entstanden so dreimal unter verschiedenen Blickwinkeln. Und die Arbeitsanweisungen „Minimal“, „Im Raum“ oder „Ohne Takt“ regten weitere sehr unterschiedlich ausfallende Stücke an. Allen gemeinsam ist das spielerische Herangehen an Neue Musik, das mehr als einmal ein Augenzwinkern zulässt. Es geht um den Spaß am Zusammenspiel, die Freude an der Variation und die Entdeckung neuer Möglichkeiten.
Für wen eignet sich das New Sounds Cookbook? Die kurzen Kompositionen lassen sich von zwei bis vier SpielerInnen aufführen, bei den meisten ist auch eine chorische Besetzung denkbar. Grundsätzlich besteht keinerlei Einschränkung hinsichtlich der Instrumente, sodass ein Musizieren im Instrumentalunterricht genauso möglich ist wie daheim in der Familie, wo eventuell jeder ein anderes Instrument beherrscht. Ob Flöten, Streicher, Blechbläser oder Schlagzeuger – das New Sounds Cookbook hält eine Menge erfrischender Rezepte für Hausmusik, Unterricht und Konzert bereit.
Daniel Knödler