Steffens, Kurt

Nicht nur Ge­meinsamkeiten berücksichtigen, sondern auch Unterschiede

„Colourstrings“ in Streicherklassen: positive Erfahrungen an der Musikschule des Landkreises Alzey-Worms und der Grundschule Gau-Odernheim

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 2/2020 , Seite 50

Streicherklassen: Bei dieser Vokabel fährt noch immer vielen Geigen-, Bratschen-, Cello- und Kontrabass-Lehrkräften der Schreck in die Glieder. Und vielfach ist dieser Schreck gar nicht so unberechtigt, erlebt man doch in dieser Unterrichtsform oft grausliche Intonation, schlecht entwickelte Bogentechnik und eine bewegungsstarre Griffhand, die in der ersten Lage wie festgenagelt scheint. Die gleichen Erfahrungen musste auch ich machen, obwohl ich mich durch einen mehrphasigen berufsqualifizierenden Lehrgang in ­Sachen Rolland-Technik gut ausgebildet gefühlt habe. Gleichermaßen frustriert über die bisherigen Ergebnisse suchte ich nach einem neuen, einem anderen Weg, mit dem sich auch Solmisation, eines meiner Steckenpferde, und instrumentales Lernen besser verbinden lassen.
Auf der Frankfurter Musikmesse 2015 lernte ich das Notenmaterial zu „Colourstrings“ kennen und stellte fest, dass dieses für alle Streichinstrumente verfügbar war, kannte ich doch bisher diese Methode nur für Violine. Da die Bände eine gewisse Synchronität untereinander aufwiesen, war ich wie elektrisiert von der Idee, „Colourstrings“ fortan als Grundlage für den Streicherklassenunterricht zu verwenden. Der Teufel steckte freilich im Detail, gab es doch zum Beispiel Abweichungen in der Farbnomenklatur zwischen Cello und den anderen Instrumenten. Band A läuft noch einigermaßen synchron, doch ab Band B gibt es erhebliche (notwendige, siehe unten) Abweichungen zwischen hohen und tiefen Streichern – ganz zu schweigen, dass es einen Band B für Kontrabass gar nicht gibt. So waren viele Stunden bzw. Wochen notwendig, um das Material einzurichten, neu zu schreiben (Kontrabass Buch B!) und umzuarbeiten, ohne zu wissen, ob der eingeschlagene Weg wirklich zum Erfolg führt. Außerdem gaben die vielen farbigen Striche und Symbole gewisse Rätsel auf, die sich auch unter Zuhilfenahme des Handbuchs nur schwer entschlüsseln ließen.

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