Tschaikowsky, Pjotr Iljitsch

Nussknacker-Suite

für zwei Querflöten, arr. von Jennifer Seubel

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Bärenreiter, Kassel 2021
erschienen in: üben & musizieren 1/2022 , Seite 63

Wenn Sie auf der Suche nach passender Literatur für die Vorweihnachtszeit mit richtig fitten QuerflötenschülerInnen sind, könnte die vorliegende Ausgabe genau das Richtige für Sie sein. Natürlich lässt sich die Musik aus der Nussknacker-Suite von Tschaikowsky auch zu anderen Zeiten gut musizieren. Bedenkt man aber, dass sich die Geschichte, die in diesem Märchenballett erzählt wird, an einem Weihnachtsabend zuträgt, so entfaltet die Musik doch im November und Dezember im Unterricht und in Konzerten ihren ganz besonderen Zauber.
Einzelne Stücke aus Tschaikows­kys populärer Ballettmusik wurden bereits zahlreich für unterschiedliche Flötenbesetzungen bearbeitet und veröffentlicht. Die nun erschienene Ausgabe von Jennifer Seubel ist jedoch die erste, die die Nussknacker-Suite in diesem Umfang, im gehobenen Schwierigkeitsgrad und für zwei Flöten publiziert.
Jennifer Seubel, die selbst als Flötistin in mehreren kammermusikalischen Formationen aktiv und unter anderem als Dozentin an der Hochschule für Musik und Tanz Köln tätig ist, diente die konzertante Nussknacker-Suite op. 71 a als Vorlage für ihre Arrangements. Bestehend aus acht Nummern vereint Tschaikowsky hier die berühmtesten Melodien aus seiner Ballettmusik. Die vorliegende Fassung für zwei Querflöten spiegelt die gleiche Nummernfolge wieder: Ouverture, Marsch, Tanz der Zuckerfee, Russischer Tanz, Arabischer Tanz, Chinesischer Tanz, Tanz der Rohrflöten und Blumenwalzer.
Natürlich lässt sich die Farbigkeit der Orchesterfassung auf zwei Flöten nicht gleichermaßen darstellen. Da die Querflöte jedoch bereits in der Originalfassung von Tschaikowsky mit einigen Soli bedacht wurde, hätte der Komponist bestimmt auch nichts gegen diese kammermusikalische Fassung einzuwenden. Spielfreude ist bei diesen Duetten auf jeden Fall garantiert. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die Melodie in Jennifer Seubels Bearbeitungen sehr spielerisch zwischen der ersten und zweiten Flöte hin und her wechselt, wodurch sich ein lebendiger Rollentausch von Führen und Folgen ergibt und beide Stimmen sich durchweg im gleichen Schwierigkeitsgrad bewegen.
Die SpielerInnen sollten auf jeden Fall einige Übung im Duo­spiel mitbringen, denn nicht selten perlen z. B. Sechzehntel-Figuren nahtlos von einer Stimme in die andere oder es ist ein stabiles gemeinsames Pulsempfinden für die Ausführung komplexer rhythmischer Überlagerungen notwendig. Der Tonumfang umfasst in allen Stücken mindestens d’ bis g”’, in einigen Nummern sogar c’ bis h”’. Die Duette umfassen im gut lesbaren und übersichtlichen Notendruck je zwischen zwei und acht Seiten. Wie mit ihren Bearbeitungen der Orchesterwerke Karneval der Tiere und Die Moldau macht Jennifer Seubel auch mit dem hier vorliegenden Duoheft ein Stück Musikgeschichte für FlötistInnen zugänglich, die Literatur im Schwierigkeitsgrad 3 von 5 musizieren können.
Corina Nastoll