Schaeferdiek, Marc

Oboenschule

Band 1

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Accolade, Warngau 2016
erschienen in: üben & musizieren 3/2017 , Seite 58

Marc Schaeferdiek hat eine neue Oboenschule für ganz junge SchülerInnen vorgelegt. Sie ist traditionell in den Lernschritten, schafft eine fundierte Basis und ist, aufgelockert durch niedlich gezeichnete Schafe, sogar recht unterhaltsam. Abbildungen zum Zusammenbau, zum Ansatz und zu den Griffen stehen am Anfang, ein bisschen Notenkunde folgt und schon geht es los mit notiertem Tönehalten. Das ist zwar nicht neu, kommt aber hier ein bisschen pfiffiger als üblich daher…
Atemübungen sind enthalten und die Schülerin oder der Schüler erhält eine kleine Einführung, wie man am besten bis vier oder zwei zählt: Die Erfahrungen vieler Lehrkräfte zeigen, dass ein paar notierte Zahlen über den Zählzeiten zu Beginn manchmal hilfreich sein können. Von den ersten Tönen an versucht Schaeferdiek, durch zunächst simple Duette das Gespür für Zusammenspiel und Intonation zu wecken.
Die Schule ist für die moderne Oboe geschrieben, kann aber auch mit den häufig im JeKi- und JeKits-Unterricht verwendeten Schüleroboen von Guntram Wolf benutzt werden. Dann sollte man den Kindern allerdings zusätzlich eine Griff­tabelle der Wolf-Oboen geben. Ein paar Takte von Susato, Haydn und Corelli sowie deutsche Volkslieder lockern von Beginn an das didaktische Material auf, Etüden von Hinke sind eben­so anzutreffen wie The House of the Rising Sun (allerdings als simpel gesetzte Melodie).
Tonleitern mit passenden, effektiven Übungen sorgen dafür, dass man, wenn man sich an Schaeferdieks Schule hält, eine solide Basis erhält. Je jünger die SchülerInnen (Zweitklässler sind keine Seltenheit mehr an der Oboe), desto langsamer sollte das Tempo des Fortschreitens gewählt werden. Doch auch ältere An­fängerInnen werden an dieser Schule Freude haben. Die gezeichneten Schafe bringen auch Heranwachsende noch zum Lächeln, ein leicht erhöhtes Tempo bzw. ein höherer Anspruch an die Ausführung kann auch einem Teenager den Einstieg zum Instrument bieten.
Ein paar knappe Sätze stellt Schaeferdiek gern den Übungen voran: „Denke an deine Atmung, besonders an dein AUS-Atmen!“  Diese Selbstverständlichkeiten können AnfängerInnen nicht oft genug vermittelt werden und bereichern die Schule. Neue Griffe oder Hilfsgriffe („Gabel-f“) werden mit Übungen eingeführt, Atemzeichen müssen im Verlauf der Schule von den SchülerInnen selbst gesetzt werden.
Gegen Ende sind einige schöne Duette zu finden, Weihnachtslieder, Traditionals und Klassisches haben dann aus den SchülerInnen schon recht vorzeigbare OboistInnen gemacht.
Heike Eickhoff