Levens, Ulla

Ode an die Natur bei ­klirrender Kälte

Das EIS Musik Festival in Geilo/Norwegen

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 2/2013 , Seite 34

24. Januar, 20 Uhr – das Publikum macht es sich auf den mit Tierfellen bedeckten Sitzbänken bequem. Am wolkenlosen Himmel wirft der fast volle Mond sein fahles Licht auf die hügelige Schneelandschaft. Die aus Eis und Schnee konstruierte kleine Konzertarena des EIS Musik Festivals liegt im Skiwandergebiet Kikut nahe Geilo, einem Wintersportort an der Zugstrecke von Oslo nach Bergen. Lichtstrahler überziehen die aus Eis gefertigten Musikinstrumente mit dem geheimnisvollen Glitzern einer Märchenwelt und tauchen das Szenario in sanftes Blau. Einzig die Mikrofone, Boxen und Verkabelung erinnern an die übliche Konzertatmosphäre. Gespannt erwartet das Publikum die angekündigten Klangimprovisationen von Espen Jørgensen auf einer Eis-Balalaika und Svante Henryson auf einem Eis-Cello. Die beiden norwegischen Jazzmusiker begegnen sich in dieser Konstellation mit ihren gerade gebauten Saiteninstrumenten hier beim Eröffnungskonzert zum ersten Mal.
Festival-Initiator Terje Isungset aus Bergen, Avantgardemusiker und Multiinstrumentalist mit traditionellen Wurzeln, verbindet in seiner Musik Holz-, Stein-, Metall- und Maschinengeräusche. Mit Eis-Klängen beschäftigt er sich seit 1999. Seinen Traum, das EIS Musik Festival in die Realität umzusetzen, gelang ihm erst 2006. Eis-Musiktouren führen ihn inzwischen nach Japan und Spitzbergen. Für seine Eis-Instrumente benutzt er reines gefrorenes Wasser aus Seen und Flüssen der Region.

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