Rota, Nino

Ogni anno punto e da capo

Suite per pianoforte

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2017
erschienen in: üben & musizieren 4/2018 , Seite 58

Diese viersätzige Suite bezieht sich auf das Bühnenwerk Ogni anno punto e da capo (Jedes Jahr wieder aufs Neue) des italienischen Schauspielers und Theaterautors Eduardo De Filippo (1900-1984). Er bediente sich einer damals populären, Rivista (Revue) genannten Theaterform, in welcher der Text eines Schauspiels durch Lieder und Tanz ergänzt wurde. 1931 fand die Premiere statt; 1971 wollte De Filippo das Stück erneut aufführen. Er bat den schon berühmten Nino Rota, für die Wiederaufführung Musik zu schreiben.
Nino Rota (1911-1979) wurde von prominenten Musikern wie Pizzetti und Casella unterwiesen und zum Diplom geführt. Danach studierte er weitere zwei Jahre mit einem Stipendium am Curtis Institute in Philadelphia. Nach gründlicher Ausbildung unterrichtete er in Italien, wurde Professor am Konservatorium in Bari und übernahm später dessen Leitung. Er schuf eine große Anzahl von Kompositionen, darunter Opern, Sinfonien, Konzerte für Soloinstrumente mit Orchester wie z. B. für Cello, Kont­rabass oder Klavier; ferner widmete er sich der Kammermusik und Stücken für Piano solo. Als seine bekanntesten Klavierwerke gelten die Variationen und Fu­ge über den Namen Bach (1950) und die 15 Präludien (1964), die seine Verehrung von Bach erahnen lassen.
Am berühmtesten aber wurden Rotas Kompositionen zu Texten, vor allem durch sein Wirken als Filmkomponist, das sich besonders auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erstreckte. Er wurde ein bei Filmregisseuren begehrter Komponist und schrieb Musik für mehr als 150 Filme. Seine erfolgreichsten Partner waren u. a. Federico Fellini und Luchino Visconti. Fellini lernte Rota 1952 kennen und verpflichtete ihn als Komponisten bis zu dessen Tod 1979. Zum gemeinsamen Schaffen der beiden gehören so weltberühmte Filme wie La strada, La dolce vita, 8 1/2 und Amarcord.
In dieser erfolgreichen Periode von Rota entstand auch sein Beitrag zu De Filippo. Die vorliegende Ausgabe bietet das Material an, das noch greifbar ist. Der Verfasser des Vorworts, Bruno Moretti, schreibt: „Von der von Rota arrangierten und komponierten Musik ist uns einzig der hier veröffentlichte Klavierauszug verblieben, der der Instrumentalversion vermutlich als Basis diente. Diese sah außer der Vokalstimme Trompete, Posaune, Klavier, Schlagzeug, Gitarre, Geige und Kontrabass vor. Von den Arrangements sind nur die losgelösten vier, hier publizierten Lieder erhalten.“
Die eingängige Musik ist relativ einfach zu spielen; die wenigen weitgriffigen Stellen können für kleine Hände vereinfacht werden. Nino Rotas Rivista-Werk dürfte junge wie alte KlavierspielerInnen dazu animieren, auch sein Schaffen für Fellini-Filme kennenzulernen und zu genießen.
Peter Roggenkamp