Koop, Norbert

Opus JeKi – erster Teil

Neues Unterrichtsmaterial für „Jedem Kind ein Instrument“ im Ruhrgebiet

Rubrik: Praxis
erschienen in: üben & musizieren 3/2010 , Seite 30

„Bei JeKi ist alles anders, das überfordert Musikschullehrkräfte!“ – „JeKi-Unterricht ist normaler Musikschul­unterricht, da muss man nichts anders machen!“ Zwei Meinungen, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten. Doch in welchen Bereichen unterscheidet sich JeKi-Unterricht von den ­bisherigen Unterrichts­formen der Musikschulen? Welche Ziele, Inhalte und Methoden sind neu zu definieren, um den Unterricht erfolgreich zu gestalten? Sind dafür neue, andere Unterrichtsmaterialien notwendig?

Für die Stiftung Jedem Kind ein Instrument in Bochum, die die Einführung des Programms im Ruhrgebiet organisatorisch, inhaltlich und finanziell betreut, steht eines außer Frage: Den besonderen Formen des JeKi-Unterrichts entsprechend müssen die Unterrichtsmaterialien neu konzipiert werden. In Zusammenarbeit mit Schott Music entsteht ein inhaltlich und strukturell neu gestaltetes pädagogisches Material. Ein Autorenteam erhielt den Auftrag, dieses zu erstellen. Die ersten Schülerhefte für den Instrumentalunterricht und der Lehrerband für das 1. Schuljahr werden vo­raussichtlich diesen Sommer erscheinen.
Bei JeKi bilden Grundmusikalisierung, Instrumentalunterricht und Ensembleunterricht eine Einheit. Jede Unterrichtsform hat eigene Ziele, erfordert angepasste Inhalte und Methoden und enge Bezüge zur jeweils anderen Form. Darüber hinaus steht das gesamte Programm im engen Zusammenhang zum Unterricht und Leben in der Grundschule. Der JeKi-Unterricht ist als regulärer Musikunterricht im 1. Schuljahr fester Bestandteil des Stundenplans. Eine Grundschullehrkraft unterrichtet im Tandem gemeinsam mit einer Musikschullehrkraft die komplette Klasse. Daneben erhalten die Kinder weiteren Musikunterricht durch eine Lehrkraft der Grundschule. Mit Hilfe des JeKi-Programms werden viele Kinder erreicht, in deren Elternhäusern das aktive Musizieren keine Rolle spielt.
Durch vielfältige musikalische Erlebnisse sammeln die Kinder hier grundlegende praktische Erfahrungen: Singen, Tanzen und elementares Musizieren bilden die Grundlage des JeKi-Unterrichts, der einen besonderen Schwerpunkt auf die Vorstellung und Präsentation der einzelnen Instrumente legt. Durch die Auswahl geeigneter Lieder werden Singen, Bewegen und das Ausprobieren der Inst­rumente miteinander verbunden.
Für die Musikschullehrkräfte im 1. Schuljahr bringt diese Unterrichtsform somit viele Neu­erungen mit sich:
– Unterricht als Teil des Grundschulmusik­unterrichts mit Berücksichtigung des entsprechenden Lehrplans,
– Unterricht im Tandem mit einer Grundschullehrkraft,
– Lerngruppe mit 18 bis 30 Kindern,
– Kinder aus allen sozialen Schichten und mit unterschiedlichen familiären Bildungs­traditionen,
– Kinder mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund,
– Unterricht einmal pro Woche mit „nur“ 45 Minuten Unterrichtsdauer (im Gegensatz zum an Musikschulen üblichen 60- oder 75-minütigen EMP-Unterricht),
– hoher zeitlicher Aufwand für Vorstellung der Instrumente.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 3/2010.