Piano Time

Diese qualitativ hochwertige Klavierschule gibt es schon seit vier Jahrzehnten. Wer die englische Sprache beherrscht, kann nicht nur von dem guten methodischen Aufbau und den zahlreichen Übungsstücken profitieren, sondern auch von den passenden Erklärungen und schönen Sprachspielen zum Erlernen der einzelnen Töne.
Viele Übungsstücke hat Pauline Hall selbst geschrieben oder arrangiert. Zudem sind namhafte zeitgenössische KomponistInnen wie die Briten Alan Bullard, David Blackwell und Michael Higgins, die Armenierin Kristina Arakelyan, die Amerikanerin Reena Esmail und der ghanaisch-amerikanische Pianist William Chapman Nyaho mit teils sehr interessanten Beiträgen dabei.
Band 3 erreicht die untere Mittelstufe. Nyaho ist hier mit einem synkopisch geprägten Caribbean sunshine vertreten. Bullard mit Übungsstücken, die geschickt in gängige Begleitmuster wie gebrochene Dreiklänge einführen, sowie mit dem pfiffigen Walking tall, einer polyfon angelegten Tonleiterstudie. Bei The cunning fox von Arakelyan werden Terzsprünge und ungewöhnliche Tonverbindungen trainiert. In Dan­cing flame von Esmail wird eine in der amerikanischen Musik gebräuchliche metrische Verschiebung geübt, von derselben Komponistin gibt es mit Dark clouds auch ein Stück mit Resonanzklängen. Davon hätte man sich mehr gewünscht, vor allem unter Einbeziehung des Klangpedals. Die Lied-Arrangements von Hall, vor allem Amazing grace und das dorische Greensleeves sind stilvoll und klangschön.
Zur dritten Auflage gibt es jetzt ein neues Heft mit 40 Begleitungen zu den meist einstimmigen Anfängerstücken aus Band 1. Sie können von der Lehrkraft im Unterricht, von Geschwistern oder Eltern zu den kurzen Übungen und Liedern gespielt werden. Diese Praxis hat sich im Klavierunterricht bewährt.
Die zusätzlichen Begleitstimmen sind sowohl in der Basslage als auch im höheren Diskant komponiert und bilden eine wohlklingende Ergänzung zu den einfachen Übungsstücken. So klingt das Klavier von Anfang an interessant. Alle Co-AutorInnen sind in den Accompaniments ebenfalls vertreten. Blackwell komponiert manch lustigen Tanzbass hinzu, Higgins bewegte Chromatik in The bumble bee und Quartklänge in Midnight feast. Meistens sind die Klanglagen im Notentext genau festgelegt. Einige Stücke sollten zudem oktaviert werden. Hier kann ein Erproben der unterschiedlichen Klanglagen des Instruments durchaus Freude bereiten und sehr lehrreich in Bezug auf das Hören der eigenen Stimme und der unterschiedlichen Klangregister sein.
Piano Time ist mit geschmackvollen, Kinder besonders ansprechenden Illustrationen versehen. Durch die 40 Accompaniments wird Heft 1 zusätzlich aufgewertet. Ein hervorragendes Lehrwerk, zu dem es noch weitere Ergänzungshefte gibt.
Christoph J. Keller