Wagner, Stephanie

Play Jazz Flute – now!

Der leichte Einstieg in Styles, Phrasierung & Improvisation für 1-2 Spieler, mit CD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2014
erschienen in: üben & musizieren 4/2015 , Seite 53

Ein Titel, der seinem Namen alle Ehre macht! Denn verglichen mit anderen Lehrwerken für Jazzflöte bietet diese Veröffentlichung tatsächlich einen leichten und sehr erfrischenden Einstieg in die Welt des Jazz. Stephanie Wagner, die klassische Flöte und Jazzflöte in Mainz und Boston studierte, nimmt fortgeschrittene „klassische“ FlötistInnen auf motivierende Art und Weise an die Hand und schafft mit kleinen, aufeinander aufbauenden Lernschritten und zahlreichen kreativen, abwechslungsreichen Übetipps sowohl die Grundlage zum sicheren Umgang mit verschiedenen Stilrichtungen des Jazz als auch den Einstieg in die Welt der Jazzimprovisation.
Die 116 Seiten umfassende Flötenschule besteht aus zwei Teilen. Im ersten Kapitel werden auf 30 Seiten die Stilrichtungen Blues, Swing, Bossa Nova, Modaler Jazz und Funk sowie typische Jazz-Phrasierungen vorgestellt. Man erfährt dabei in kurzen Texten Interessantes zum geschichtlichen Hintergrund der verschiedenen Musikstile, lernt bekannte MusikerInnen kennen und bekommt konkrete Hörempfehlungen. Zwölf Flötenduette bieten die Möglichkeit, die unterschiedlichen Stile des Jazz musizierend kennen zu lernen. Auch wenn das Thema Improvisation erst im zweiten Kapitel im Mittelpunkt steht, gibt die Autorin bereits hier immer wieder Impulse zum spontanen Spiel auf der Flöte.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich auf knapp 60 Seiten speziell mit verschiedenen Möglichkeiten der Jazzimprovisation. Hier werden mehrere musikalische „Schubladen“ geöffnet, aus deren Ton- und Rhythmusmaterial man beim freien Spiel auf der Flöte schöpfen kann: Akkord­töne, Pentatonik, (Blues-)Licks, Call & Response und Kirchentonleitern. Außerdem werden Spieltechniken wie gleichzeitiges Singen und Spielen, Klappengeräusche, Zungen- und Lippenpizzicato eingeführt. Erläuterungen zum harmonischen Gerüst der einzelnen Stilrichtungen sind leicht nachvollziehbar, anschaulich und auf das Wesentliche reduziert dargestellt. Bei den insgesamt sieben Musikstücken ist im Gegensatz zum ersten Kapitel nur noch eine Flöte besetzt.
Abschließend bietet der knapp 20 Seiten umfassende Anhang mit typischen Übe-Patterns sowie Skalen- und Akkordübungen umfangreiches Übematerial. Darüber hinaus erhält man eine ­interessante Auflistung von ­bekannten JazzflötistInnen der ­vergangenen hundert Jahre und ­deren Stilistik sowie eine Link­sammlung, die zum weiteren Stöbern im Internet einlädt.
Die auditive Beschäftigung mit Jazzmusik, das Lernen über die Ohren durch Imitation sowie das Musizieren ohne Noten stehen in diesem Lehrgang im Zentrum. Die beiliegende Play-along-CD ist dabei ein wichtiges Hilfsmittel, denn sie bietet die Möglichkeit, alle Musikstücke mit professioneller Bandbegleitung zu spielen und dazu zu improvisieren sowie sich von zahlreichen Hörbeispielen inspirieren zu ­lassen. Alle Musikstücke gehen schnell ins Ohr und sorgen für sehr viel Spielfreude.
Corina Nastoll