Wagner, Richard

Polonaise

für Klavier zu 4 Händen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2009
erschienen in: üben & musizieren 1/2010 , Seite 61

Bei dem hier veröffentlichten Stück handelt es sich wohl um die Polonaise D-Dur op. 2 aus dem Jahr 1831. Nach Klaus Börners Handbuch der vierhändigen Klavierliteratur ist dies die einzige vollständig überlieferte Komposition Wagners für diese Besetzung.
Eine solche Information könnte dem Stück ein gewisses Interesse sichern, was die Harmlosigkeit der Komposition sonst vielleicht nicht schaffen würde. Leider werden dem Benutzer dieser Ausgabe diesbezügliche Kommentare vorenthalten.
Bei der einzigen Information, die man neben dem Notenbild erhält, den Lebensdaten Wagners, wurde ein Fehler bei der Angabe direkt über dem Notentext übersehen, sodass der Komponist nun ein mit 20 Jahren verstorbener Jüngling geworden ist (glücklicherweise erscheint die Angabe noch ein zweites Mal auf dem Deckblatt, da ist sie richtig).
Die Polonaise ist ein harmonisch einfach gehaltenes Stück, bei dem auch in den Kontrastteilen der Klaviersatz nur wenig verändert wurde. Über weite Strecken spielt der obere Spieler die Melodie unisono im Oktavabstand, der untere die obligatorische Akkordbegleitung. Später wechseln ab und zu die Rollen. Im Kontext des sehr moderaten Schwierigkeitsgrades könnten sich als Probleme die dauerhafte Präzision bei den vielen punktierten Rhythmen und die Griffsicherheit in den Akkorden herausstellen. Manchmal liegen die Punktierungen auch in beiden Parts übereinander, was eine gute Abstimmung des Ensembles erfordert.
Die Ausgabe ist erfreulicherweise als Partitur gedruckt, das heißt die Stimmen stehen übereinander und nicht – wie sonst leider oft – nebeneinander. Auf Fingersätze wurde verzichtet, was eigentlich kein Mangel ist; ob weniger fortgeschrittene SpielerInnen, für die solch ein Stück ja zum potenziellen Repertoire gehört, das Fehlen bedauern, sei dahingestellt.
Linde Großmann