Pfeifer, Martin
Pop Piano & Band
Original Kompositionen für Solo Piano. Bandbegleitung auf der Play along-CD
Seit vielen Jahren gehört es zur Methodik des Klavierunterrichts, auch die so genannte „U-Musik“ zu berücksichtigen. Nicht nur die Schülerinnen und Schüler selbst verlangen danach, sondern auch sachliche und fachliche Gegebenheiten sprechen für eine solche Erweiterung des Repertoires. Die vorliegende Neuerscheinung versucht mit Erfolg, den daraus resultierenden Problemen gerecht zu werden. Überzeugend ist die Konzeption des Autors, dass die neun Originalkompositionen verschiedene Bereiche der Popmusik repräsentieren: Blues, Rock, Latin und andere.
Dass die Stücke im Medienverbund angeboten werden, was zu vielfältigen Einsatzmöglichkeiten führt, macht den Band besonders praxisnah. Der im robusten Einband gebotene Notenteil enthält eine CD mit drei verschiedenen Einspielungen der Stücke: als Solonummern, mit Begleitband und als reine Band ohne Klavier zum Selberspielen. Zusätzlich werden die Noten für Flöte, Saxofon, Bass und Schlagzeug im Internet zum Download angeboten, um eventuell eine eigene Band aufzubauen oder einzuspannen.
Die Klaviernoten sind mustergültig methodisch aufbereitet. Zunächst bietet Pfeifer übersichtlich Schritte zum effektiven Umgang mit den Kompositionen. Mit Recht legt er großen Wert auf die Harmonik; dazu stellt er die nötigen Akkorde, Akkordsymbole, Tonleitern und die dazugehörigen Begriffe vor. Zu jedem Stück werden gut durchdachte harmonische Vorübungen und „Tipps und Tricks“ angeboten. Sprachlich gut verständliche Aufgaben und Erklärungen sind teilweise humorvoll und dem Jargon Jugendlicher verpflichtet. Die neun Stücke selbst zeichnen sich aus durch rhythmische Prägnanz, eingängige Thematik und unmittelbar einleuchtende Harmonien.
In ansteigendem Schwierigkeitsgrad angeordnet, stellen sie spieltechnisch hohe Anforderungen, die letzten drei sind ausgesprochen virtuos. Die Jazzrhythmen sind zum Teil schwierig zu realisieren. Gleich das erste Stück Funky tune ist rhythmisch sehr differenziert, einfallsreich und klanglich reizvoll. Gerade Anfängern wird es gut gefallen. Mit Colours folgt ein empfindsames, ruhiges Stück in Moll. Auch die folgenden Stücke halten das hohe Niveau der ersten beiden. Autumn Impressions klingt poetisch, dem Titel entsprechend gefühlvoll und melancholisch. Over the Sea gibt sich virtuos. Rhythmische Patterns lassen sich gut einprägen. Die Tipps und Tricks sind sehr genau und betreffen auch Details. Jeder Akkord bekommt das betreffende Symbol, die Fingersätze verraten den versierten Jazzpianisten.
Eine kleine Einschränkung möchte ich am Schluss noch machen: Bei der Erklärung der harmonischen Phänomene vermisse ich eine Darstellung der harmonischen Zusammenhänge, vor allem der Kadenzen. Sie hätte vieles transparenter gemacht. Insgesamt aber kann man die Neuerscheinung begrüßen und allen Interessierten sehr warm empfehlen.
Otto Junker