Schmidt, Gabi
Präsenz & Stimme
Für mehr innere Stärke und Freude im Lehrberuf, mit Online-Material
Ganz gleich, ob beim Singen oder Sprechen vor Publikum, auf einer Bühne oder in einem Klassenzimmer, die Stimme ist ständig im Einsatz. Gerade für Lehrende und Musizierende ist eine ausdrucksstarke, gut trainierte und nicht zuletzt wohlklingende Stimme unentbehrlich. Mentale und physische Gesundheit bilden die Basis für eine dauerhaft stimmliche Leistungsfähigkeit.
In ihrem Buch wählt Gabi Schmidt verschiedene Wege, sich diesem Themenkomplex zu nähern. Dabei schöpft sie aus einem reichen Erfahrungsschatz, den sie sich in langjähriger Tätigkeit als Lehrerin, Sängerin, Musicaldarstellerin und Stimmtrainerin angeeignet hat. Wie der Buchtitel bereits offenlegt, werden zwei zentrale Themen behandelt.
Im Kapitel „Präsenz“ konzentriert sich die Autorin auf die speziellen kommunikativen Herausforderungen für Pädagogen und Pädagoginnen. Eine clevere Unterrichtsgestaltung ist nicht der alleinige Garant für den Erfolg im Klassenzimmer, die persönliche Ausstrahlung der Lehrkraft ist dabei ein nicht zu unterschätzender Faktor. Körperhaltung, Mimik und Gestik spielen eine entscheidende Rolle. In Kombination mit einer ausdrucksstarken Stimme und einer klaren Artikulation können die nonverbalen Parameter intensiviert und effizient eingesetzt werden.
Der Schlüssel für eine optimales Zusammenspiel von Körpersprache, Atmung und Stimmgebung liegt in einer ausgeglichenen Persönlichkeit, die in einem ausgewogenen, resonanzreichen Stimmklang reflektiert werden kann. Daran anknüpfend wird in den zweiten Teil des Buchs übergeleitet, dessen Fokus auf die „Stimme“ gerichtet ist.
Atemmuskulatur und Kehlkopf mit Stimmlippen bilden die physiologischen Grundlagen für die Tonerzeugung, sie sind verantwortlich für Tonhöhe und -intensität. Der Stimmton und die individuelle Klangfarbe werden in den Resonanzräumen von Mund, Rachen, Nase und Brustkorb moduliert. Mithilfe verschiedener praktischer Übungsszenarien soll dafür sensibilisiert werden, den eigenen Organismus als Resonanzkörper bzw. Körperinstrument zu begreifen.
Einhergehend mit der aktiven Nutzung des Stimmpotenzials sollte auch ein Bewusstsein für die körperlichen Ressourcen und gesundheitlichen Risiken eines intensiven Stimmgebrauchs entwickelt werden. Neben allgemeinen Problemen, wie zum Beispiel Heiserkeit durch eine Erkältung oder Rauigkeit wegen zu wenig Flüssigkeitszufuhr, können auch bestimmte akustische Umgebungen oder psychischer Stress dem Gehör und der Stimme zu schaffen machen. Ein achtsamer Umgang mit sich selbst und eine regelmäßige Pflege der Stimmgesundheit können helfen, Körpersignale rechtzeitig zu identifizieren und übermäßige Belastungen zu vermeiden.
Die breitgefächerten Sachthemen werden von Schmidt ausführlich behandelt. Zahlreiche sehr persönliche Praxistipps und Trainingsmethoden werden Interessierten von großem Nutzen sein.
Juliane Bally