Romantic Trumpet Duos
Werke von Anton Rubinstein, Oskar Böhme, Anton Dörfeldt etc. für zwei Trompeten in B (Kornette) und Klavier, hg. von Kristin Thielemann, Partitur und Stimmen, mit Online-Material
Die vorliegende Neuerscheinung widmet sich der romantischen Trompetenliteratur in der Form klavierbegleiteter Duette. Bei der Sichtung des Nachlasses von Edward Tarr fanden Reinhold Friedrich und Arne Thielemann Vorbereitungen Tarrs zu dieser Veröffentlichung, die dieser aber selbst nicht mehr vornehmen konnte. Die zusammengestellten Werke haben gemeinsam, dass sie von Komponisten des 19. Jahrhunderts stammen, die einen Teil ihres Lebens in St. Petersburg verbrachten. So sind die Werke von Böhme, Vilboa, Dargomyschski, Rubinstein, Moniuszko und Dörfeldt „Gebrauchsmusik im besten Sinne, zur Unterhaltung und Freude am Musizieren geschrieben“.
In Anbetracht des Schwierigkeitsgrades richtet sich diese Neuerscheinung an fortgeschrittene Amateure. Für all jene, die sich an Musikerleistungsabzeichen orientieren: Die meisten Stücke befinden sich auf gutem Silberniveau, Oskar Böhme erwartungsgemäß eher Gold. Die Werke von Böhme sind nicht von ungefähr Pflichtprogramm für Trompetenstudierende. Der jeweilige Schwierigkeitsgrad gilt auch für die Klavierbegleitung. Gerne wird das Dahinplätschern von durchaus fordernderen Stellen durchbrochen. Hier wird man KlavierspielerInnen mit einem gerüttelt Maß an Technik und Erfahrung brauchen.
Das schwierigste Stück steht gleich am Anfang. Oskar Böhmes Scherzo ist gespickt mit schellen Sechzehntel-Läufen und großen Sprüngen. Virtuosenliteratur für die, die mal etwas mehr wollen. Konstantin Vilboas Kompositionen Sailors und The Little Bird hingegen bestechen mit fließender Melodik. Nicht umsonst ist er hauptsächlich für seine Lieder bekannt. The Cavaliers und Lovely Girls von Alexander Dargomyschski zeigen Strukturen, wie man sie auch schon von anderen Romantikern gesehen hat. Anton Rubinsteins Farewell und Stanisl´aw Moniuszkos Village Serenade zeigen wieder mehr liedhaften Charakter, während Anton Dörfeldts The Wanderers eine schöne Mischung aus Technik und Melodik bietet.
Alles in allem zeigt diese Sammlung eine sehr gute Mischung aus technischem Anspruch und der Übung des Kantilenespiels. Ihre Entstehung hat zudem den schönen Nebeneffekt, dass Reinhold Friedrich selbst eine Audioeinspielung zusammen mit seiner Frau Eriko Takezawa-Friedrich und der Herausgeberin Kristin Thielemann vornahm. Entsprechend hervorragend ist die Qualität dieser Aufnahmen. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil für alle KäuferInnen. Es ist zu erwarten, dass diese Neuerscheinung viele Freunde finden wird.
Mathias Engl