Erben, Roland (Hg.)

Salonstücke

für zwei bis vier Klarinetten, Partitur und Stimmen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Edition Kunzelmann, Adliswil/ Zürich 2009
erschienen in: üben & musizieren 2/2010 , Seite 63

Zumindest teilweise ist der Titel Salonstücke für diese arrangierte Sammlung von bekannten kurzen Stücken für zwei bis vier gleiche Klarinetten irreführend, verbindet man damit doch in erster Linie Musik, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts zur Unterhaltung in bürgerlichen Salons erklang. Dort wird man wohl kaum kleine Märsche und Menuette von Händel, Petzold, Mozart oder Bach gespielt haben, die dieses Heft in Arrangements für zwei Klarinetten eröffnen.
Es folgen dreistimmige Stücke, wobei man sich mit dem berühmten Menuett von Boccherini etwas mehr dem Salonhaften nähert. Daneben steht ein Trompeten-Menuett von Duncombe, der Soldatenmarsch von Schumann und Mozarts Thema aus der A-Dur-Klaviersonate sowie das Knaben-Terzett „Bald prangt, den Morgen zu verkünden“ aus der Zauberflöte.
Der dritte Teil des Hefts bietet dann endlich das Erwartete und einem Klarinetten-Quartett die Chance, bei diversen Gelegenheiten zu „muggen“. Da gibt es den Brautchor aus dem Lohengrin von Wagner und auch den Hochzeitsmarsch aus dem Sommernachtstraum von Mendelssohn Bartholdy. Das Largo von Händel darf ebenso wenig fehlen wie eine Kurzfassung eines Moment musical von Schubert und der Abendsegen von Humperdinck. Quasi als modernere Zugabe beschließt der Entertainer von Joplin den illustren Reigen der Quartette.
Roland Erben hat die Stücke, dort wo es nötig war, in angenehm zu spielende Tonarten gesetzt. Der spieltechnische Anspruch kann von Mittelstufen-Schülern gut bewältigt werden,  wenn das Niveau der SpielerInnen unterschiedlich ist, lassen sich die Stimmen entsprechend aufteilen. Die Salonstücke eignen sich zum Vom-Blatt-Spielen und als Intonationsübungsstücke für Ensembles.
Allerdings sei die Frage erlaubt, was den Verlag, der sich ansonsten durch Raritäten der Bläserliteratur einen Namen gemacht hat, dazu bewogen hat, eine derartige Sammlung eines antiquierten Genres zu publizieren.
Heribert Haase