Saxofon für Dummies

Die Autoren versprechen im Vorwort, ihr Buch sei mehr als eine typische Saxofonschule. Das ist sicher richtig. Anders als typische Instrumentalschulen handelt es sich bei Saxofon für Dummies um eine Mischung aus Lesebuch mit detailreichen Informationen und Übungen, die durch eine CD ergänzt werden.
Das Buch gliedert sich in sechs Abschnitte. Im ersten Abschnitt präsentieren die Autoren Hintergrund- und Basiswissen rund um das Instrument. Historisches, Baugeschichtliches, Inst­rumentenwahl, Aufbau des Inst­ruments und Funktion werden kurz erläutert. Anschließend gehen Gäbel und Villmow auf Haltung, Atem und Ansatz ein.
Der zweite Teil bildet zusammen mit dem dritten das Herzstück des Lehrwerks. Über einfache Tonübungen und leichte Intervallübungen werden schrittweise alle Töne eingeführt. Es folgen Phrasierung, Artikulation, Dynamik, Rhythmusübungen und die verschiedenen Register. Im dritten Abschnitt beschäftigen sich die Autoren kompetent mit stilistischen Eigenheiten verschiedener Musikrichtungen. Blues, Swing, Rock’n’Roll, Soul, Funk, Latin und Pop werden hinsichtlich der Phrasierung und Artikulation, des Sounds, besonderer Effekte und typischer Improvisationsformen ausführlich beschrieben und anhand kleiner Stücke geübt. Einzig das Kapitel über Klassik und Ernste Musik fällt in diesem Abschnitt aus dem Rahmen und wirkt etwas dünn.
Es folgen im vierten bis sechsten Abschnitt Tipps zum Zubehör, der Instrumentenpflege, zum täglichen Üben, eine Übersicht über bekannte Saxofonisten und Jazz-Aufnahmen sowie Anhänge mit einer Übersicht zum Notenlesen, einer Grifftabelle und einer Trackliste zur beiliegenden CD. Auf dieser finden sich alle Stücke und Übungen wieder, gespielt sowohl auf dem Alt- als auch dem Tenorsaxofon, was insbesondere für die gut arrangierten Stücke und Playalongs aus dem dritten Abschnitt von Vorteil ist.
Insgesamt enthält die Schule etwa 100 Stücke und Übungen, von denen 60 auf der CD als Aufnahmen beiliegen. Das ist für ein Lehrwerk von immerhin 360 Seiten nicht viel. Bei der Auswahl fällt auf, dass es sich überwiegend um Übungen handelt, echte Spielliteratur findet sich im Verhältnis dazu nur wenig, Originalliteratur überhaupt nicht. Durchweg handelt es sich um Eigenkompositionen der Autoren. Das ist schade, denn Anfänger wollen eben nicht nur Stücke, die so ähnlich klingen wie… Immerhin sind die Kompositionen der Autoren gerade im Vergleich mit denen anderer Lehrwerke sehr gelungen.
An wen richtet sich Saxofon für Dummies? Für den Instrumentalunterricht scheinen mir die Texte zu ausführlich und oft auch zu theoretisch. Als zusätzliches Lesebuch für interessierte SchülerInnen mag es teilweise geeignet sein. Mein Eindruck ist, dass sich das Lehrwerk gezielt an Autodidakten richtet. Inwiefern einzelne Lernschritte nicht noch sys­tematischer eingeführt werden müssten, sei dahingestellt.
Martin Losert