Ragossnig, Konrad (Hg.)

Step by Step

Grundlagen der Gitarrentechnik in 60 klassischen und romantischen Etüden

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2007
erschienen in: üben & musizieren 1/2008 , Seite 60

Der emeritierte Professor und international angesehene Interpret und Buchautor Konrad Ragossnig präsentiert zum wiederholten Mal eine beachtenswerte Arbeit, in welcher sich die jahrzehntelangen Erfahrungen seiner Unterrichtstätigkeit widerspiegeln. Es handelt sich bei dieser hundertseitigen Neuerscheinung um ausgesuchtes, bestens bewährtes, sozusagen klassisches Übematerial des 19. Jahrhunderts für ein ernsthaftes Studium der Gitarre. Neben Etüden von bekannten Autoren wie Aguado, Carcassi, Carulli, Giuliani oder Sor – zusammengestellt aus diversen Opera – sind auch solche von weniger bekannten Zeitgenossen integriert wie Cano, Coste, Fortea oder auch Legnani.
Der Zweck dieser Etüdensammlung ist didaktischer Natur, denn es werden unterschiedliche spieltechnische Probleme in aufsteigendem Schwierigkeitsgrad von verschiedenen Autoren kompiliert. Die jeweiligen Übemuster, also die technischen Grundmodelle, sind jeder Etüde in Stichworten vorangestellt. Am häufigsten taucht das linkshändige Legatospiel mit 17 Beispielen auf, gefolgt von Arpeggien- und Zerlegungsmustern, Terzen-, Sexten- und Oktavübungen, Barréspiel, Tonleitern etc. Auch vergisst Ragossnig nicht, auf die jeweiligen Besonderheiten in der Melodiegestaltung zu verweisen oder Vorschläge für eine sinnvolle Interpretation zu geben. So manche dieser Etüden lässt sich deshalb auch als Konzertetüde auf den Programmzettel setzen.
Nicht originale Zusätze wie Phrasierungsbögen, Akzente, Crescendi etc. sind als solche gekennzeichnet. Sämtliche Nummern sind äußerst sorgfältig mit Fingersätzen sowohl für Links wie Rechts bezeichnet, ohne optische Überfrachtung des Notenbildes. Summa summarum ist es nicht verwegen festzustellen, dass Verlag wie Herausgeber ein Standardwerk für den gehobenen Gitarrenunterricht geglückt ist, das so manche bisherige Unterrichtsedition überflüssig erscheinen lässt.
Jürgen Libbert