Fersch, Stefanie

Stimmspaß mit dem kleinen Singfrosch

Kreativ singen lernen mit Geschichten, Übungen und Liedern, Bilderbuch mit CD/Lehrerheft

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2017
erschienen in: üben & musizieren 1/2018 , Seite 48

Diese Ausgabe wendet sich laut Lehrerheft an Kinder im Alter von vier bis acht Jahren. Man wird dem methodischen An­satz der Verfasserin nur gerecht, wenn man sich klar macht, dass hier eine Art elementare Gesangslehre vorliegt, die durchaus im Sinne stimmlicher Aufbauarbeit im frühen Kindesalter verstanden werden will. Ein legitimer Ansatz, denn was spricht dagegen, die Stimme als ein Instrument zu ­behandeln, das gleichberechtigt neben anderen instrumentalen Möglichkeiten steht?
Als Alternative zum gängigen Inst­rumentalunterricht wird die Singausbildung im frühen Kindesalter aber sicherlich immer noch zu wenig anerkannt und genutzt. Insofern liegt in dieser Veröffentlichung auch ein Impuls zur Motivation in dieser Richtung – z. B. im Angebot der Musikschulen. In der unübersehbaren Fülle der Instrumentalschulen – gerade auch für den Anfangsunterricht im Vorschul- und frühen Schulalter – wird man nur wenig Vergleichbares für einen sinnvoll aufgebauten Gesangsunterricht finden, ob in der Gruppe oder einzeln.
Stefanie Fersch beschreibt in ihrem Vorwort die Arbeit in der von ihr begründeten Schule „Piano & Voice“ als eine pädagogische Unterweisung in Kinderchorgruppen, die altersentsprechend strukturiert sind und bis ins Jugendalter reichen.
Ob die Zielvorstellung der Autorin ausschließlich auf Chorarbeit zielt oder auch den Sologesang im Auge hat, bleibt offen. Die Umrahmung der Übungen und Lieder im Bilderbuch und der didaktische Kommentar des Lehrerhefts werden im Sinne einer Ganzheitlichkeit von körperlicher Erfahrbarkeit, sinnlicher Anschau­ung durch Bildmaterial und krea­tiven Impulsen durch Geschichten und Anregungen zu spielerischen Aktionen.
Dies alles berücksichtigend liegt hier sicherlich ein gangbarer und motivierender Weg vor, Kinder die Möglichkeiten ihrer Stimme entdecken zu lassen und an den Ausdrucksvarianten vokalen Musizierens große Freude zu entwickeln. Dabei ist die Identifika­tionsfigur des sich aus der Masse der nur „quakenden“ Frösche heraushebenden Singfroschs eine ansprechende Idee. Zumal dann, wenn er sogar ein Rezept für einen Erkältungstee zum Aus­kurieren der kranken Singstimme präsentieren kann – sogar mit Angabe der Zulassungsnummer, um ihn in jeder Apotheke erwerben zu können.
Die beigefügte CD ist eine Hilfe bei der Fortführung des im Unterricht Erprobten und man hört hier recht sicher und natürlich singende Kinderstimmen, die zur Nachahmung geeignet sind. An der Auffassung der Autorin, die Kinder bei der Sprechstimme abzuholen, um sie von da aus in die Singstimme einzuführen, und die Anregung, das Klavier als Stütze zu verwenden, um falsches Vorsingen der Lehrperson zu verhindern, werden sich die Geister scheiden. Aber Materialzusammenstellungen und Spielideen müssen ja nicht zwangsläufig auch methodische Vorgaben im technischen Umgang mit der Stimme sein.
Thomas Holland-Moritz