Igudesman, Aleksey

Strings of the World

Band 1: Five-part arrangements for junior string ensemble, Partitur, mit Download-Material

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Universal Edition, Wien 2020
erschienen in: üben & musizieren 6/2020 , Seite 63

Der Geiger Aleksey Igudesman ist äußerst vielseitig tätig als Komponist, Arrangeur, Dirigent, Autor, Schauspieler, Produzent. Einem breiteren Publikum dürfte das Duo Igudesman & Joo bekannt sein, das Musik-Comedy auf die Spitze treibt. Die Universal Edition hat eine größere Anzahl von Heften von Igudesman herausgegeben, darunter Violinschulen, Bearbeitungen und Eigenkompositionen. Für Violinduo hat er Sammlungen zu Klassik, Klezmer, Latin, Filmmusik und anderem vorgelegt.
Der Band Strings of the World ist der erste einer Reihe für Streicherensembles. Die Sammlung enthält vier Stücke sogenannter Weltmusik, unter anderem aus Schottland und Kasachstan. Es sind fünfstimmige Streichersätze (Violine 1 und 2, Viola, Cello, Kontrabass), die zusätzlich in einer erleichterten Fassung notiert sind. Bereits in der Partitur finden sich Angaben für Auf- und Abstriche, in den online bereitgestellten Stimmensätzen sind die Parts der 1. und 2. Violine auch mit Fingersätzen versehen. Angesprochen sind Jungendensembles beliebiger Größe, die Stimmen sind in unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad gehalten.
„Scotland the brave“ erlaubt die Mitwirkung von AnfängerInnen, da oft nur leere Saiten zu spielen sind. Ein Youtube-Video zeigt, wie dieses Arrangement mit 400 Mitwirkenden realisiert wird. Das kasachische Lied „Duniye Ay“ ist pentatonisch, hier erinnert die repetitive Rhythmik (es kommt auch optional eine Bongo ins Spiel) an Bartók. Die Melodie der ersten Violine wird alternierend von Cello und Bratsche gedoppelt.
„Dancing with the Rabbi“ ist ein traditionelles Klezmer-Stück, das unter anderem von Giora Feidman eingespielt wurde. Die Stimmen der 1. und 2. Violine entsprechen der Duo-Version Igudesmans, mit ihren genretypischen Verzierungen sind sie eher solistisch ausgeprägt als für das Ensemblespiel geeignet. Hier wird auch das Lagenspiel erforderlich, entgegen der Ankündigung im Vorwort, dass alle Parts in der 1. Lage gespielt werden können. Gleichwohl lässt sich auch in der leichteren Variante der typische Klezmer-Charakter gut darstellen.
Im Streichersatz seiner Eigenkomposition „Salsa de la luna“ verwendet Igudesman ebenfalls eine Duo-Version, die er mit seiner Violinpartnerin zugleich geigend und tanzend ausführt. Die Rhythmen präzise und federnd zu realisieren, ist für eine Streichergruppe eine herausfordernde Aufgabe. Ergänzende Percussionstimmen sind beigegeben (Bongo, Claves, Cowbell).
Diese Stücke zu spielen, ist attraktiv. EnsembleleiterInnen können flexibel mit dem Stimmenmaterial umgehen, um so den Schwierigkeitsgrad auf die jeweiligen SpielerInnen anzupassen. Wenn man einen Teil der Leidenschaft, mit der Igudesman selbst agiert, mitnimmt, dürfte der Spaß an der Sache groß sein.
Christian Kuntze-Krakau