Faber, Johann Christoph

Suite G-Dur

für 2 Violinen und Violoncello (Viola) oder für 3 Violinen, Partitur und Stimmen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2009
erschienen in: üben & musizieren 2/2010 , Seite 62

Über Johann Christoph Faber ist wenig bekannt. Dokumentiert ist ein Aufenthalt beim Herzog Ludwig Rudolf von Braunschweig-Lüneburg, dem er zum Namenstag am 25. August 1729 eine Komposition widmete. Der Hofkapelle allerdings hat Faber nicht angehört. Ob er überhaupt bei diesem Fürsten angestellt war, ist ungewiss. Auch am Öttinger Hof ist ein Musiker gleichen Namens nachweisbar (allerdings schon für das Jahr 1689) – ob es sich allerdings um ein und dieselbe Person handelt, ist ungewiss. Inwieweit er mit den vielen Fabers, die die frühe Musikgeschichte kennt, verwandt ist, lässt sich heute nicht mehr verifizieren.
Seine Kompositionen gelten als „einförmig und wenig einfallsreich“ (MGG, 1954). Das mag, von der hohen Warte der Kunstmusik aus betrachtet, stimmen. Dass er dafür gerne mehr oder minder geheime Botschaften in seine Werke implantierte, brachte ihn gelegentlich in die nähe Bach’scher Zahlensymbolik. Für Faber allerdings scheint dies nur ein Spiel gewesen zu sein, denn er gibt die Lösungen der harmlosen Rätsel meist selbst mit an.
Bleibt die Musik: Sie ist leicht spielbar und stellt kaum höhere Ansprüche an die instrumentale Virtuosität oder kontrapunktische Gewandtheit der Ausführenden. So scheint sie wie gemacht für Musikschüler, die sie im fortgeschrittenen Stadium sicher auch vom Blatt spielen können.
Die vorliegende Suite in G-Dur, um 1730 datiert, wurde ursprünglich für drei Blockflöten geschrieben. Das Manuskript liegt in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel aufbewahrt. Peter Mohrs hat die sieben Sätze für Streicher bearbeitet. Sie sind für zwei Violinen und Cello, zwei Violinen mit Bratsche oder mit drei Violinen ausführbar. Die dritte Stimme ist entsprechend transkribiert.
Die technischen Anforderungen sind gering und die Stimmen außer bei der ersten Violine in der ersten Lage ausführbar. Nach einer Ouvertüre folgen Bourrée, Air, Marsch, Menuet 1, Menuet 2 und eine zweite Air. Es sind jeweils kurze Sätze in Dur, die ferne Tonarten meiden. Nur einmal geht es kurz nach H-Dur. Der kontrapunktische Satz ist ebenfalls nicht sehr anspruchsvoll. So eignet sich diese Suite bestens für Kinder-Streichtrio oder auch Streichorchester. Ebenso ist das Werk aber auch von Blockflöten oder anderen Bläsern leicht zu spielen. Eine Gebrauchsmusik für die musikalische Jugend im besten Sinne.
Matthias Roth