Hussmann, Martina / Guido Klaus

Tastenforscher

Kreative Übungen zur Erlangung einer sicheren Klaviertechnik/Liedbegleitung. Erstes Begleiten am Klavier nach Akkordsymbolen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Holzschuh, Manching 2014
erschienen in: üben & musizieren 3/2015 , Seite 55

Die beiden Hefte bieten Übe­ma­terial für den elementaren Klavierunterricht. Im Technikheft werden keine grundsätzlich neuen Wege beschritten: Die angebotenen Übungen finden sich in ähnlicher Form in vielen Sammlungen. Pluspunkte des Lehrgangs sind ein überlegter methodischer Aufbau und eine durchgehende Verknüpfung von Technik, Musiktheorie und Improvisation.
Im ersten Kapitel „Klang- und Bewegungsspiele“ geht es zunächst um das Gefühl für den schweren und leichten Arm und die Sensibilisierung der Fingerspitze. Der Schüler oder die Schülerin lernt grundsätzliche Anschlagsarten und dynamische Abstufungen kennen. Gut gewählte bildhafte Assoziationen in Verbindung mit hübschen Illustrationen und ein kleinschrittiger Aufbau unterstützen den Lernprozess.
Die zwei Kapitel „Fingerfitness“ bringen die gängigen elementaren Übungen zu Intervallen, Dreiklängen, Sequenzen und Tonleitern. Die Hände üben getrennt voneinander, manchmal auch imitatorisch abwechselnd. Es gibt keine Übungen zur dynamischen und artikulatorischen Unabhängigkeit der Hände. Viele neu gelernte Elemente werden direkt im Anschluss durch Anregungen zum Improvisieren vertieft.
Es ist grundsätzlich begrüßenswert, dass ein Kapitel „Musiktheorie“ mit Erklärungen der Intervalle, Dreiklänge und Tonleitern aufgenommen wurde. Allerdings ist die Darstellung stark vereinfachend. Komplementär­intervalle werden nicht angesprochen, an leitereigenen Dreiklängen gibt es nur Dur und Moll, aber keinen verminderten Dreiklang, und Molltonarten werden auf die harmonische Tonleiter reduziert. Hier hätten die Autoren dem im Hefttitel angesprochenen „Tastenforscher“ eine größere Neugier unterstellen können.
Das abschließende Kapitel „Rhythmustraining“ weist keinen inneren Zusammenhang mit den übrigen Inhalten auf und besteht hauptsächlich aus zweistimmig notierten Klopfübungen. Dies macht es von vornherein unmöglich, eine Rhythmussprache zu verwenden, welche die einzelnen Elemente zu Gestalten zusammenfassen könnte. Auch Qualitäten wie Körperbezug oder Vielseitigkeit der Aufgabenstellung sucht man in diesem Kapitel vergeblich.
Das Heft „Liedbegleitung“ führt anhand bekannter Kinder- und Volkslieder in das Begleiten nach Akkordsymbolen ein. Inhalte sind Dur- und Molldreiklänge und der Dominantseptakkord mit ihren Umkehrungen. Die Lieder sind als Leadsheets mit Text, Melodie und Akkordsymbolen notiert. Zusätzlich geben die Ver­fasser bei jedem Lied die Form, in der die Akkorde gespielt werden sollen, und drei bis vier Möglichkeiten der Akkordauflösung in Noten an. Der Lernende wird auf diese Weise sicher zu einem anhörbaren Ergebnis geführt, erhält jedoch kaum Möglichkeiten zur eigenen Gestaltung.
Sigrid Naumann