Drabon, Aniko / Sven Voolstra

Tastenzauberei

Sing- und Spielheft Band 1, mit CD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Mitropa Music, Basel 2017
erschienen in: üben & musizieren 5/2017 , Seite 56

Das Heft ist als Ergänzungsband zum ersten Band der Klavierschule Tastenzauberei von Aniko Drabon konzipiert, kann aber auch mit anderen Lehrwerken kombiniert werden. Es verfolgt das Ziel, das auditive Lernen und das Spielen nach Noten miteinander zu verbinden.
Hinsichtlich des verwendeten Tonmaterials folgt das Heft dem Hauptband der Tastenzauberei. Nach einem Einstieg auf schwarzen Tasten wird der Neuntonraum um c’ schrittweise erobert und anschließend der Tonumfang zunächst für die linke, dann auch für die rechte Hand zur Oktav erweitert. Diese Abfolge, die sich in vielen Klavierschulen findet, unterstützt aus sich heraus eher das Spiel nach Noten als das auditive Lernen. Ihr Vorteil besteht darin, dass die Kinder das Notensystem von vornherein als ein Elfliniensystem und nicht als zwei aufeinander geschichtete Systeme mit verschiedenen Schlüsseln verinnerlichen.
Dies wird jedoch durch eine Reihe von Nachteilen erkauft: Die Lage ist für die Kinderstimme zum Singen zu tief, beim Wechsel zwischen den Händen werden die Intervalle im Notenbild nicht sichtbar und die Handposition mit beiden Daumen auf c’ führt zu einer eingeengten Körperhaltung. Eine Methodik, die das auditive Lernen fördern will, täte meiner Auffassung nach gut daran, sich von diesen Einschränkungen zu lösen.
Innerhalb des gegebenen Rahmens ist den AutorInnen jedoch ein durchdachtes Konzept gelungen, das vor allem kleinere Kinder bis zu sieben oder acht Jahren ansprechen dürfte. Die angebotenen Melodien sind sehr kurz und durchweg mit Texten unterlegt, sodass sie sich leicht einprägen. Die Schülerparts sind zumeist einstimmig und werden durch Lehrerbegleitungen zu klangvollen kleinen Klavierstücken erweitert. Neben Eigenkompositionen sind einige bekannte Kinderlieder enthalten.
Es bleibt der Lehrperson überlassen, welche Lieder nach Noten und welche auditiv gelernt werden sollen. Zur Unterstützung des auditiven Lernens dient eine sorgfältig aufgenommene CD, auf der alle Titel zweimal eingespielt wurden: einmal als Lieder zum Mitsingen und ein zweites Mal als Play-along in der Klavierfassung. In der Mitsing-Fassung wurden einige Titel transponiert, um allzu tiefe Lagen zu vermeiden, doch wird das a noch als singbar für die Kinderstimme angesehen. Es wäre nicht schwer gewesen, alle Lieder so einzuspielen, dass das c’ der tiefste Ton ist.
Positiv ist der Einbezug einer Rhythmussprache. Intervalle wer­den bewusst gemacht und immer wieder angesprochen. Die SchülerInnen bekommen auch Gelegenheit, auditiv gelernte Melodien selbst aufzuschreiben. Sprachlich richtet sich das Heft an die SchülerInnen, dem Inhalt nach geht es jedoch meistens um pädagogische Hinweise für die Lehrkraft. Die ansprechenden Illustrationen von Ingrid Petrie tragen viel zum positiven Erscheinungsbild des Hefts bei.
Sigrid Naumann