Classen, Christian

Trauermarsch

für 3 Violoncelli oder Streichtrio

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Ponticello Edition, Mainz 2014
erschienen in: üben & musizieren 5/2014 , Seite 57

„Geboren wurde die Idee zu diesem Trauermarsch an einem Spätsommerabend des Jahres 2009 in Berlin. Zu Beginn lediglich ein spontan niedergeschriebener, fragmentarischer Gedanke, fand das Stück in der darauffolgenden Zeit schließlich seine Ausarbeitung in Form einer kleinen Fantasie, zunächst für drei Violoncelli.“ So beschreibt der Berliner Cellist Christian Classen die Entstehung der vorliegenden Komposition.
Die Melodie liegt dabei in der solistisch gesetzten Mittelstimme. Ihre musikalische Ausgestaltung erfordert einen weichen, kantablen Klang, der die Melodie in großen Legatophrasen aussingt. Harmonisch umrahmt wird die Mittelstimme durch die begleitenden Außenstimmen. Ihre langsam voranschreitenden Portato-Viertelnoten färben den getragenen Charakter des Stücks. Während das dritte Cello ganz einfach gesetzt ist, setzt der erste Cellopart ein sicheres Spiel in der Daumenlage voraus. Die unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Stimmen ermög­lichen ein gemeinsames Musizieren verschiedener Alters- und Leistungsstufen.
Als alternative Besetzung bietet Christian Classen zudem die Version für Streichtrio an. Da die Geigenstimme in der Tonhöhe identisch mit der ersten Cellostimme ist, entfallen hier die spieltechnischen Anforderungen des hohen Lagenspiels.
Die Ausgabe der Ponticello Edi­tion enthält für beide Besetzungen sowohl die Einzelstimmen als auch die Partituren. Während der Satz für drei Celli einen dichten, geschlossenen Klangteppich erzeugt, bringt die Besetzung des Streichtrios differenziertere Klangnuancen ins Spiel.
Christian Classen Trauermarsch in c-Moll ist durchaus stimmungsvoll, aber einfach und recht gleichförmig gestaltet. Zudem ist die Komposition mit nur 21 Takten äußerst kurz. Sie eignet sich als Spielmaterial für Kammermusikensembles. Der Verzicht auf einen durchgehenden punktierten Rhythmus und die vielen Synkopen der Melodiestimme durchbrechen den allzu strengen Charakter eines Trauermarschs. So wird der Gebrauch des Stücks auch in anderen Zusammenhängen denkbar: Beispielsweise wurde es 2011 im Rahmen eines Diploms an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg als Filmmusik verwendet.
Anna Catharina Nimczik