Kropfitsch, Johannes

Trio für die Jugend

für Violine, Violoncello und Klavier op. 1, Partitur und Stimmen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Doblinger, Wien 2013
erschienen in: üben & musizieren 1/2014 , Seite 57

Das Trio für die Jugend von Johannes Kropfitsch (*1960) erfrischt SpielerInnen und HörerInnen, ohne dabei jedoch einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Geschrieben hat der Wiener Pianist und Pädagoge sein Klaviertrio im Sommer 2011, in erster Linie wohl für seine drei musizierenden Kinder. Die vier Sätze Capriccio, Intermezzo 1, ­Intermezzo 2 und Farewell spiegeln unterschiedliche Stimmungen und Farben wider, sind aber harmonisch und motivisch recht einfach, partiell simpel, gebaut. Das thematische und rhythmische Material wirkt gleichförmig und zeigt wenig musikalische Entwicklung.
Alle Sätze sind weitgehend nach dem gleichen Muster gestrickt: zahlreiche Wiederholungen und finale Steigerungen, die in eine Coda münden. Im vierten Satz überrascht die kleine kanonisch geführte Passage über Bruder Jakob, nach Aussage des Komponisten eine Reminiszenz an  seinen jüngsten Sohn.
Tempowahl und Ausgestaltung der Sätze sind in einem gewissen Rahmen variabel und können so den spieltechnischen Fähigkeiten unterschiedlicher Alters- und Leistungsstufen an­gepasst werden. Johannes Kropfitsch verzichtet zudem bewusst auf dynamische und detaillierte agogische Angaben. Sie sollen von jedem Ensemble selbst festgelegt werden.
Die Anforderungen an die ein­zelnen Instrumente sind unterschiedlich. Während der Cellopart sehr leicht ist, wartet der Violinpart mit einigen Schwierigkeiten auf (Doppelgriffe, schnelle Läufe und Kadenzen). Auch der Klavierpart erfordert bereits einen versierteren Pianisten. Vermutlich hat sich diese Differenz durch das unterschiedliche Alter und die dementsprechenden Instrumentalfähigkeiten der Kinder ergeben.
Sicherlich wird durch Kropfitschs Trio für die Jugend die Musizierfreude insbesondere im Bereich der Kammermusik geweckt und gefördert. Der lockere und gefällige Charakter kommt dieser Absicht ohne Zweifel entgegen. Die mitunter „swingenden“, bewegten Rhythmen entsprechen zudem dem Musikgeschmack von vielen Jugendlichen und können so Auflockerung im Instrumentalunterricht bieten. Das Trio für die Jugend eignet sich auch für spontanes Ensemblespiel aller Altersstufen.
Der Druck ist ansprechend gestaltet. Musikalischen und kompositorischen Tiefgang sucht man jedoch vergebens.
Anna Catharina Nimczik