Hindemith, Paul

Trio

"Abendkonzert" aus "Plöner Musiktag" für Altblockflöte und 2 Tenorblockflöten, Partitur und Stimmen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2012
erschienen in: üben & musizieren 4/2012 , Seite 60

Der Werkzyklus Plöner Musiktag wurde von Paul Hindemith für ein Musikfest am 20. Juni 1932 in der Staatlichen Bildungsanstalt in Plön geschrieben. Er umfasst eine Morgenmusik, eine Tafelmusik, eine Kantate und ein mehrteiliges Abendkonzert, zu welchem auch das Blockflötentrio gehört. Das Konzert wurde teils mit SchülerInnen des Gymnasiums, teils mit Studierenden Hindemiths aufgeführt. Das Trio spielte Paul Hindemith mit seinen Studenten Oskar Sala und Harald Genzmer.
Ursprünglich wurde das Trio mit Blockflöten in A/A/D besetzt. Die Verwendung des D-A-Blockflötensatzes war damals in Deutschland weit verbreitet, bevor von der Reichsmusikkammer die Verwendung des F-C-Satzes eingeführt wurde. Hindemith selbst schlägt für die Verwendung von Blockflöten in anderer Stimmung eine Transposition in die entsprechende Tonart vor. Daraufhin erschien 1952 eine transponierte Fassung um eine kleine Terz aufwärts von Walter Bergmann. Giselher Schubert behielt in seiner Neuausgabe 2008 (Schott) diese Transposi­tion bei. Peter Talheimer transponierte in der nun vorliegenden Fassung das Original um eine Sekunde abwärts, um mit f-Alt- und c-Tenor-Blockflöten möglichst nah an die Klangfarbe der originalen D-A-Blockflöten heranzukommen.
Das Werk weist die seltsame Satzfolge schnell-schnell-langsam auf. Im Vortragsmanuskript des Blockflötisten und Hindemith-Schülers Hans-Ulrich Staeps ist dazu ein Zitat Hindemiths zu lesen, in welchem dieser bei der Uraufführung schon Zweifel über diese Satzfolge äußerte. Deshalb schlug Hindemith selbst bereits eine Umstellung des zweiten und dritten Satzes vor.
Mit dieser Ausgabe ist ein sehr schönes Stück Kammermusik und ein wichtiges Stück Musikgeschichte gehobenen Schwierigkeitsgrades wieder neu verlegt worden und findet hoffentlich viele begeisterte AnhängerInnen. Sowohl im Autograf als auch im Erstdruck von 1932 lautet der Titel des Werks Trio für Blockflöten, einzeln oder chorisch besetzt. Damit weist Hindemith auf die damals gebräuch­liche Aufführungspraxis des chorisch besetzten Blockflötenspiels hin – eine Spielpraxis, die sich auch heute wieder großer Beliebtheit erfreut.
Katja Reiser