Spielmannleitner, Stefan

Trompete lernen

Die Anfängerschule für junge Trompeter, mit CD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Leu, Neusäß 2009
erschienen in: üben & musizieren 1/2010 , Seite 63

Unter InstrumentalpädagogInnen war (und ist es teilweise noch) eine verbreitete Ansicht, mit dem Trompetenunterricht erst nach Vervollständigung des bleibenden Gebisses zu beginnen. Zu groß sei die Gefahr der Demotivierung bei Ansatzproblemen, hervorgerufen durch Zahnausfall oder Zahnregulierung. Tatsächlich hat sich der Umgang mit dem Instrument, wie auch mit den Zähnen, insbesondere in Hinblick auf die Zahnregulierung durch Spangen mit der Zeit sehr verändert. Wurde vor 30 Jahren eine Spange nur bei drohender Funktionsstörung der Zähne verordnet, so dient sie heute doch sehr viel mehr der Optik. Mit der Folge, dass Spangen gerade im jugendlichen Alter, wenn die bleibenden Zähne schon da sind, getragen werden müssen. So kann man eben nicht mehr sagen, dass mit Ausbildung des Erwachsenengebisses die Probleme in der Regel vorbei seien.
Es ist wohl der Erkenntnis dieser für Pädagogen doch recht relevanten Entwicklung geschuldet, dass Kinder immer früher zum Unterricht an der Trompete finden, teilweise schon vor der Schulreife. Dies zieht die Notwendigkeit nach sich, Schulen zur Verfügung zu stellen, die diesem Alter gerecht werden. Einen Sechsjährigen mit Arban & Co zu konfrontieren, ist in der Regel nicht sehr sinnvoll. Den verschiedenen schon vorhandenen Werken hat Stefan Spielmannleitner nun ein weiteres hinzugefügt.
Worauf kommt es nun an, will man SchülerInnen unterrichten, die gerade mal lesen und schreiben lernen und auch sonst eher vom Spieltrieb geprägt sind? Es hat sich gezeigt, dass Bilder und eine grundsätzlich grafisch orientierte Gestaltung von großem Nutzen sind. Salopp gesagt: ein Buch wie ein Malbuch, nur dass man nicht drin malt, sondern daraus spielt. Stefan Spielmannleitner hat dieses Konzept konsequent umgesetzt. Noten wie Schrift sind groß gesetzt, technische Anleitungen durch Bilder erklärt. Besonders die Griffe werden durch unmissverständliche Grafiken vermittelt. Da hat man diesbezüglich schon sehr viel Schlechteres gesehen.
Der Schüler wird Stück für Stück in die Welt des Trompetenspiels eingeführt. Dabei sind Luft- und Buzzingübungen von vorneherein genauso integriert wie die Erklärung musikalischer Notation. Von den anfänglichen Tonübungen abgesehen, verwendet die Schule hauptsächlich Lieder, was dem Alter der Zielgruppe sicherlich gerecht wird. Zu guter Letzt ist noch eine sehr schön produzierte Mitspiel-CD beigelegt. Auch hier gibt es gerade im Bereich der Schulen ein weites Qualitätsspektrum. Hier wurde nicht gespart.
So bleibt als Fazit nur zu sagen, dass diese Schule im Bereich der ganz Kleinen sicherlich viele begeisterte SchülerInnen finden wird.
Mathias Engl