Übemethodik für Bläser

Band 2: Übemethoden und Trainingshilfen, clarino.extra, Band 11

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: DVO Druck und Verlag Obermayer, Buchloe 2013
erschienen in: üben & musizieren 4/2013 , Seite 56

Die Zeitschrift clarino widmet sich der Blasmusik und gibt in der Reihe „clarino.extra“ thematische Zusammenstellungen von Artikeln aus vergangenen Heften heraus. Der Titel des vorliegenden Bandes Übemethodik für Bläser ist allerdings etwas missverständlich, da es primär um ­einen Überblick über die grundlegenden Voraussetzungen effektiven und gesunden Instrumentalspiels geht, nicht aber um Methoden des sinnvollen Übens selbst.
Die Basis des Instrumentalspiels bildet – nicht nur bei den Bläsern, die hier speziell angesprochen werden – die Atmung und die Körperhaltung. Dieses Thema wird von verschiedenen Ansätzen aus beleuchtet: Zunächst mit der Darstellung der Alexander-Technik, dann in dem sehr ausführlichen Artikel von Kornelia Goldstein über die Dispokinesis, weiterhin im Aufsatz über die Yoga-Technik und auch in dem Gesprächsbeitrag mit Thomas Lange, dem Begründer der Resonanzlehre.
Zentrales Anliegen aller Beiträge ist das gesunde Musizieren, das mit den verschiedensten Methoden erreicht werden kann. Interessierte LeserInnen erhalten durch die knappen, gut verständ­lichen Darstellungen einen ersten Überblick und können anhand vieler in Wort und Bild angegebener Übungen die Effek­tivität ausprobieren. Konkrete Vorschläge finden sich beispielsweise in dem umfangreichen Artikel zur Musikphysiologie von Alexandra Espitalier, der leicht umzusetzende Übungen beim täglichen Üben anbietet.
Neben den allgemeinen Themen sind in dem Band auch einige speziell für Blechbläser hilfreiche Aufsätze abgedruckt. Zum einen wird die Methode Arnold Jacobs’, des berühmten amerikanischen Tubisten vorgestellt, der als „fundamentalste Voraussetzung für allen blechbläserischen Erfolg die musikalische Vorstellungskraft“ ansieht und deshalb das „Buzzing“, das Blasen auf dem Mundstück, als eine zentrale Übemethode hervorhebt; zum anderen gibt es einen „Flugplan für das Üben“ von Lance LaDuke von den Boston Brass, der in witziger Art im Kern zutreffende Übeplan-Tipps formuliert. Außerdem werden von Martin Hommer für Bläser entwickelte Geräte als Trainingshilfen vorgestellt und ausgewertet.
In dem Sammelband, der Aufsätze aus den Jahren 1996 bis 2009 vereinigt, werden keine neuen Ideen und Methoden vermittelt. Er kann aber ambitionierte Amateure und angehende Profis anregen, das eigene Tun beim Üben zu reflektieren und mit Hilfe einiger praktischer Anwendungen zu besseren Ergebnissen zu kommen, um sich dann einer für ihn geeigneten Methode intensiver zu widmen. Auch für DirigentInnen von Laienensembles ist die Lektüre empfehlenswert, da durch die verschiedenen Aspekte ein Bewusstsein für mögliche Ursachen spieltechnischer Probleme aufgezeigt und einige Hilfen angeboten werden, die bei der Probenarbeit nützlich sein können.
Heribert Haase