Viotti, Giovanni Battista
Violinkonzert Nr. 22 a-Moll
hg. von Maren Minuth, Klavierauszug von Heiko Stralendorff
In einer Neuausgabe liegt nun das wohl berühmteste Violinkonzert des italienisch-französischen Violinvirtuosen Giovanni Battista Viotti (1755-1824) vor. Viotti war als Komponist und Violinist der Begründer der französischen Violintradition, zu der die bedeutenden Geiger Pierre Rode, Rodolphe Kreutzer und Pierre Baillot gehörten und deren Kompositionen und Etüden noch heute zum Standard der Geigenausbildung zählen.
Obwohl Viotti insgesamt 29 Violinkonzerte komponierte, ist dieses das bekannteste, das auch heute noch Eingang in das Repertoire von ViolinistInnen findet und ein Standard-Studienwerk ist. Andere Konzerte bearbeitete der Komponist selbst als Klavierausgabe, dieses jedoch nicht. Das Luigi Cherubini gewidmete Konzert, erschienen 1803, wurde erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch den großen deutschen Geiger Joseph Joachim, wie auch im Vorwort angemerkt, in das Standardrepertoire eingeführt, möglicherweise weil es dessen Freund Brahms so schätzte. Auch Beethoven soll Viottis Werke geschätzt haben.
Brahms zitierte ein Motiv aus Viottis Konzert in seinem eigenen Violinkonzert. Insbesondere aus dem 20. Jahrhundert liegen zahlreiche Einspielungen bedeutender Geiger vor, so zum Beispiel von David Oistrakh, Isaac Stern, Arthur Grumiaux und Yehudi Menuhin.
Die sehr sorgfältig editierte Neuausgabe von Maren Minuth mit Anmerkungen zur Editionsgeschichte und Aufführungspraxis enthält Fingersätze und Strichbezeichnungen von Friedemann Eichhorn. Die in die bezeichnete Spielstimme eingedruckten Kadenzen stammen von Joseph Joachim. Christian Tetzlaff stellte für die Neuausgabe Kadenzen für den 1. und 2. Satz zur Verfügung. Weitere Kadenzen finden sich in der Henle Library App. Von Viotti selbst sind weder Handschriften noch Kadenzen überliefert. Die Neuausgabe beruft sich daher auf die Drucke der Erstveröffentlichungen.
Im blätterfreundlichen Druck der bezeichneten Violinstimme inklusive Kadenzen mit Ausklappseite sind die editorischen Ergänzungen wie Fingersätze, Strich- und Dynamikbezeichnungen sowie Spielanweisungen durch ein anderes Druckbild und Klammern gut kenntlich gemacht. Nichtsdestotrotz liegt der Neuausgabe ein eigener unbearbeiteter Druck der Violinstimme bei. Der Klavierauszug wurde durch den Münchner Pianisten Heiko Stralendorff erstellt.
Die vorliegende Neuausgabe stellt eine wertvolle editorische Bereicherung eines bereits in zahlreichen alten Ausgaben vorliegenden Werks dar.
Uwe Gäb