Lang, Frauke
Vom ersten Ton an ins Sinfonieorchester
Die Sinfonische Orchesterschule in München – ein idealistisches Konzept mit unbegrenzten Möglichkeiten?
„Seit jeher hilft die Musik dem Menschen, sich zu entwickeln, sich geistig zu bilden und sich sozial zu verhalten. Unsere Orchesterschule bietet eine spannende und erstklassige Ergänzung zur individuellen Instrumentalausbildung und fördert gezielt die musikalische und soziale Kompetenz von jungen Musikern.“ Mit diesen Worten wirbt die Sinfonische Orchesterschule München e. V. auf ihrer Website um neue Mitglieder – doch was genau macht diese „Orchesterschule“ so innovativ, worin besteht der besondere, auch der soziale Ansatz? Und wodurch erzielt diese Institution solch überzeugende Ergebnisse: sieben- bis fünfzehnjährige InstrumentalschülerInnen, die von Folkmusik über klassische Sinfonien bis zu moderner Literatur ein breites Spektrum an musikalischen Stilrichtungen im Konzert auf überraschend hohem Niveau vortragen?
Das Konzept der Sinfonischen Orchesterschule basiert auf einem südamerikanischen Modell: Auf Initiative eines ehemaligen UNESCO-Kulturministers wurde dort vor einigen Jahren ein Orchester gegründet, um die Kinder mithilfe von Stipendien von der Straße zu holen. Die Arbeit im Orchester bot den Kindern vom ersten Moment an die Möglichkeit, Geld zu verdienen, um die Familien zu ernähren, und darüber hinaus dem rauen Alltag auf der Straße, umgeben von Kriminalität, zugunsten von sinnstiftender und zugleich emotional erlebbarer Arbeit zu entfliehen. Jeden Tag wurde unter Anleitung von professionellen Musikern musiziert, man zog durch die Orte und letztlich bildeten sich immer mehr Orchester, deren engagierteste Teilnehmer auf regionaler Ebene zusammengefasst wurden; aus den regionalen Orchestern wurden wiederum MusikerInnen rekrutiert, die auf immer höherer Ebene zu immer professionelleren Orchestern zusammenwuchsen.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 1/2010.