Großmann, Thomas
Walking ABC
Bass spielen in Jazz, Rock und Pop für E-Bass und Kontrabass
Das übersichtlich gestaltete Lehrbuch in anschaulicher und leicht verständlicher Ausdrucksweise richtet sich an E-BassistInnen und KontrabassistInnen, die in einer Band spielen oder es vorhaben. Da der Umgang mit Noten und Spielfertigkeit erforderlich sind, empfiehlt der Autor Bass-AnfängerInnen parallel zu Walking ABC eine Bassschule, um sich die notwendigen spieltechnischen Grundlagen und Notenlesefähigkeiten anzueignen. Eine Begleitung durch eine Lehrperson wäre ideal.
In Walking ABC findet man variantenreiche, aufbauende und motivierende Übungen. 86 Übe-Tracks dazu können kostenlos heruntergeladen werden. Schon im Inhaltsverzeichnis werden die Übungen mit fünf Schwierigkeitsstufen gekennzeichnet und Gruppenübungen markiert. Für einige Übungen ist ein Metronom erforderlich. Im ausführlichen Anhang finden sich neben allen Zeichenerklärungen, verwendeten Akkordsymbolen und umfangreichem Glossar auch Basics zum Spielen vom Blatt.
Das Lehrbuch beginnt mit dem Kapitel „Walking Bass“, Begriff und geschichtlicher Hintergrund werden eingeordnet, spieltechnische Voraussetzungen einbezogen. Aus einfachen Bausteinen um den Grundton herum werden Patterns entwickelt mit eingängigen Namen (z. B. „Bruder-Jakob-Pattern“ 1-2-3-1). Abwechslungsreiche und komplexe Basslinien werden systematisch aufgebaut. Hier wie auch bei den weiteren Übungen gibt es immer wieder Raum und Anleitung, um eigene Varianten zu kreieren und zu notieren.
Im zweiten Kapitel „Bass Grooves“ werden beispielhaft 88 verschiedene Grooves vermittelt. Großmann erklärt in der Einleitung den Begriff „Groove“ bezüglich des Zusammenspiels (Timing, Betonung, Phrasierung, Konzentration, Spielfreude) und der Rolle des Bassisten. Er betont dabei, den positiven Einfluss, den das Bassspiel auf den „Groove“ hat, nie zu unterschätzen. Diese Einschätzung teile ich voll und ganz.
Das Kapitel beginnt mit Achtel-Grooves. Zunächst werden mit einer Note zwölf Rhythmuspatterns geübt. Als Hilfe wird das Sprechen von Silben (hier: Ham-burg-Damm-tor) angeboten, um die Achtelpausen besser zu lokalisieren. Weitere Inhalte des Kapitels sind u. a. Latin Grooves und Sechzehntel-Grooves. Mir gefällt gut, dass es im Anschluss an jeden Unterpunkt ein spezielles Time-Training gibt, das auf rhythmische und stilistische Besonderheiten der unterschiedlichen Grooves eingeht.
Im letzten Kapitel „Improvisation“ wird die Frage, ob Improvisieren erlernbar sei, vom Autor eindeutig bejaht. Nach der Beschäftigung mit den musikalischen Elementen Sound, Melodie und Rhythmus werden die Bereiche Harmonie und Form bearbeitet. Die Übes-Tracks finden vielfältigen Einsatz.
Dieses umfassende, gut strukturierte Lehrwerk in stabilem Einband mit Spiralbindung eignet sich hervorragend, um das Handwerkszeug für das Bassspiel in einer Band im Bereich Jazz, Rock und Pop zu erwerben.
Roland Schwarzer